Ab dem 1. Januar müssen Essen und Getränke "To go" auch in einer Mehrwegverpackung angeboten werden. Welche Probleme das mit sich bringt - und was noch offen ist.
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ZDFheute: Ab 1. Januar 2023 müssen Essen und Getränke im "To-go-Bereich" neben Einwegverpackungen auch in einer Mehrwegalternative angeboten werden. Was bedeutet das für die Kunden?
Alexander Bier: Gerade für die Kunden werden sich die Veränderungen in Grenzen halten. Klar, die neue gesetzliche Regelung bedeutet mehr Aufwand, weil man die Mehrwegverpackung meist dorthin zurückbringen muss, wo man sich sein Getränk oder Essen gekauft hat. Denn noch haben wir kein einheitliches Mehrwegsystem. Hinzu kommt, dass man Pfand vorschießen oder daran denken muss, seine Mehrwegbehälter wieder rechtzeitig abzugeben, um nicht eine Gebühr zu zahlen. Aber ansonsten ist sogar gesetzlich verankert, dass Mehrweg nicht teurer sein darf als eine Einwegverpackung und ein Rabatt auf Einwegverpackungen nicht zulässig ist.
ZDFheute: Wie sieht es dagegen für Gastronomen aus: Welche Herausforderungen sind für diese mit der Verpackungsnovelle verbunden?
Bier: Das größte Problem sind sicherlich zunächst mit der Anschaffung verbundene Kosten, für die Gastronomiebetriebe in Vorleistung gehen müssen. Eine zusätzliche Belastung in ohnehin herausfordernden Zeiten. Natürlich deckt die Pfandgebühr diese Kosten später wieder ab. Aber es stellt sich die Frage, wie lange.
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Allein der Einkaufspreis von Kunststoffgranulaten hat sich beispielsweise in den letzten zwei Jahren um das Vier- bis Achtfache verteuert. Irgendwann wird man die tatsächlichen Kosten vielleicht nicht mehr eins zu eins weitergeben können. Hinzu kommt der Mehraufwand. Man muss sich um die Rückgabe kümmern, die Verpackungen reinigen und diese lagern.
... im Gegenzug müssen sie aber Speisen oder Getränke auf Wunsch in mitgebrachte Behältnisse füllen. Das bringt wieder neue Herausforderungen in puncto Hygiene mit sich, weil man praktikable Lösungen finden muss, um Getränke und Essen möglichst kontaktlos einzufüllen.
ZDFheute: Welches ist das drängendste Problem rund um das Thema "Mehrweg", das aus Ihrer Sicht noch grundsätzlich geklärt werden muss?
Bier: Entscheidend wird sein, aus der Vielfalt an Mehrweglösungen und den zig Anbietern ein einheitliches Mehrwegsystem zu schaffen, wie wir es bei den Pfandflaschen kennen. Wir brauchen am besten an genauso vielen Orten Pfandautomaten für Mehrwegverpackungen, damit man diese möglichst niederschwellig beispielsweise auch beim Einkauf im Supermarkt abgeben kann.
ZDFheute: Welche sinnvollen und praktikablen (Mehrweg-)Lösungen gibt es?
Bier: Im Prinzip gibt es zwei Lösungen. Beide haben Vor- und Nachteile. Einmal muss man Pfand zahlen und erhält dieses zurück, wenn man seinen Becher oder seinen Behälter wieder abgibt. Das ist einfach zu handhaben, bedeutet aber, dass man beim Kauf direkt eine Mehrausgabe hat.
Das andere System funktioniert über eine App und einen QR-Code. Dabei muss man erstmal nichts zusätzlich bezahlen. Nur wer die eingescannte Verpackung nicht innerhalb einer Frist zurückbringt, bekommt Geld dafür von seinem Konto abgebucht. Allerdings bedeutet diese Lösung, dass man sich persönlich registrieren und seine Zahlungsdaten hinterlegen muss. Das ist für viele sicherlich eine Hürde.
ZDFheute: Wie nachhaltig sind Mehrwegverpackungen am Ende tatsächlich?
Bier: Man muss aber unterscheiden, woraus die Mehrwegverpackung hergestellt ist. Das Positive: Es handelt sich meist um Reinmaterialien, sehr gängig ist Polypropylen. Dieses lässt sich gut recyclen. Sie basiert aber auf Rohöl. Wir forschen deshalb derzeit in Erlangen am Einsatz von Polylactid Acid, umgangssprachlich: Polymilchsäuren. Aus ihnen wird Kunststoff gefertigt, den man aus nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen gewinnt.
Allerdings fehlt es ihm insbesondere noch an Temperaturbeständigkeit, was ein Problem beim Reinigen in der Geschirrspülmaschine oder Einfüllen von heißen Speisen oder Getränken ist. Auch die Zykluszeit, also wie häufig die Mehrwegverpackung wiederverwendet werden kann, hat einen großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit.
Das Interview führte Michael Kniess.
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