Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft übt harsche Kritik an Bund und Ländern in der Corona-Krise. Die Fixierung auf virologische Sichtweisen sei gefährlich für das Land.
Der deutsche Mittelstand ist wenig begeistert vom Corona-Kurs, den die Bundesregierung und die Länder aktuell einschlagen. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft krtitisiert in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten deren Politik in der Krise.
In dem Brief heißt es: "In großer Sorge um die Zukunft dieses Landes und um den Wohlstand seiner Bürger appellieren wir an die Politik:
Video: Mittelstand in der Krise
Umsatzeinbrüche von fast 80 Prozent, das ist die Situation im Monat April in Teilbereichen des Mittelstands. Auf das Jahr gesehen erwarten Unternehmer eine anhaltende Wirtschaftskrise, weiterhin Kurzarbeit und einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen.
Erfordernisse der Wirtschaft ernster nehmen
Es gehe um das Schicksal des deutschen Mittelstands, heißt es. "Wir fordern, dass künftig die Erfordernisse der Wirtschaft in Ihrer Corona-Politik einen deutlich höheren Stellenwert erhalten als bislang."
Laut einer Umfrage unter Mitgliedern in dieser Woche haben laut Verband 78,8 Prozent eine Beendigung des Lockdowns spätestens Ende Mai gefordert - ein Drittel habe sich für einen sofortigen "Exit" ausgesprochen.
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Die Wirtschaftsmisere in fünf Zahlen
Gut einen Monat nach dem Shutdown wird konkreter, wie stark Corona die deutsche Wirtschaft trifft. Fünf aktuelle Zahlen zur Lage.
Weitere Schritte werden am 6. Mai besprochen
Bund und Länder hatten am Donnerstag weitere vorsichtige Lockerungen der bundesweit geltenden Schutzmaßnahmen vereinbart. Größere Schritte sollen bei den nächsten Gesprächen am 6. Mai beraten werden.
In dem Brief an Merkel und die Länderchefs kritisiert die Spitze des Verbands, es sei noch kein konkreter Fahrplan für ein schrittweises Hochfahren der Wirtschaft vorgelegt worden.
Stattdessen sei die Zahl der Kurzarbeit massiv gestiegen, Deutschland stehe vor dem größten Konjunktureinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Es drohe eine Pleitewelle unbekannten Ausmaßes, die die Existenz Hunderttausender Menschen binnen weniger Wochen vernichten könnte.
Video: Die Hilfsmaßnahmen des Bundes
Die Bundesregierung hat ein zweites Gesetzespaket zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf den Weg gebracht – zudem verlängerte die Bundesregierung ihre weltweite Reisewarnung für Touristen bis mindestens 14. Juni.
Der Verband sehe bei einer Fortsetzung der bisherigen Politik die erhebliche Gefahr einer dauerhaften Abhängigkeit der Wirtschaft von staatlichen Transferleistungen: "Das Coronavirus wird mit der Entwicklung eines Impfstoffs in absehbarer Zeit eingedämmt werden können, die Veränderungen der wirtschaftlichen Lebensgrundlagen unseres Landes könnten bis dahin irreversibel sein."