Finanzaufsicht Bafin schließt North Channel Bank

    Wegen drohender Überschuldung:Finanzaufsicht schließt North Channel Bank

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    Die Finanzaufsicht Bafin hat gegenüber der in Cum-Ex-Aktiengeschäfte verwickelten North Channel Bank ein Moratorium verhängt. Dieses soll die Vermögenswerte der Bank sichern.

    Logo der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn.
    Die Bafin hält die North Channel Bank für chronisch defizitär.
    Quelle: Reuters

    Die Finanzaufsicht Bafin macht die wegen Cum-Ex-Aktiengeschäften in Schieflage geratene North Channel Bank GmbH & Co. KG dicht.

    Die Bank ist chronisch defizitär und hat kein nachhaltiges Geschäftsmodell mehr.

    Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin)

    Bafin: Keine Bedrohung für die Finanzstabilität

    Die Bank mit Sitz in Mainz sei mit sofortiger Wirkung für den Kundenverkehr zu schließen. Ziel des Moratoriums sei, Vermögenswerte zu sichern. Wegen drohender Überschuldung erließ die Finanzaufsicht ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot gegenüber der Bank.
    "Die North Channel Bank GmbH & Co. KG hat keine systemische Relevanz. Ihre Notlage stellt daher keine Bedrohung für die Finanzstabilität dar", erklärte die Bafin.

    Rund 500 Kunden und Bilanzsumme von rund 123 Millionen Euro verbleiben

    Die Bilanzsumme des Instituts belief sich zum 30. November vergangenen Jahres auf 123,5 Millionen Euro.
    Die Einlagen der etwa 500 verbliebenen Einleger der North Channel Bank seien im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung geschützt, die bis zu 100.000 Euro je Einleger absichert. Neben Privatanlegern sollen auch einige Kommunen zu den Kunden gehören.

    North Channel Bank in Cum-Ex-Transaktionen involviert

    Die Bank war nach Angaben der Bafin in den Jahren 2012 bis 2015 in hohem Maße in sogenannte Cum-Ex-Aktiengeschäfte in Dänemark und Belgien involviert. Bei solchen Deals schoben mehrere Beteiligte Aktienpakete mit ("cum") und ohne ("ex") Ausschüttungsanspruch rund um den Dividendenstichtag hin und her. In der Folge erstatteten Finanzämter Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren.

    Bank kann Schadenersatzforderungen nicht zahlen

    Die dänischen und belgischen Steuerbehörden fordern in diesem Zusammenhang nach Bafin-Angaben insgesamt 176 Millionen Euro Schadenersatz von der North Channel Bank. Da das Institut nicht in der Lage sei, diese Ansprüche zu erfüllen, halte die Bafin "Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität und zur Risikobegrenzung der North Channel Bank GmbH & Co. KG aktuell für geboten".
    Die North Channel Bank wurde 1924 unter dem Namen Bankhaus Oswald Kruber GmbH & Co. KG in Berlin gegründet. 2009 erwarb eine nordamerikanische Investorengruppe das Institut, das daraufhin in North Channel Bank GmbH & Co. KG mit Sitz in Mainz umfirmiert wurde.
    Quelle: dpa