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25 Jahre Neuer Markt : Keine Spur mehr vom einstigen Boom

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Die 1&1 AG gehört heute zu den führenden Telekommunikationsunternehmen Deutschlands. Sie ist damit auch einer der wenigen erfolgreichen Überlebenden des Neuen Marktes.

Neuer Markt am 11.02.2003
Am 21. März 2003 hatte der Neue Markt seinen letzten Handelstag.
Quelle: dpa

Vor 25 Jahren steckte das Internet noch in den Kinderschuhen. Wer ins Netz wollte, musste einige Momente sein piependes Modem ertragen, bevor die Verbindung stand. Die neue Technologie faszinierte trotzdem und lockte jede Menge Gründerinnen und Gründer an, die sich an der Börse Geld besorgten und auf rasantes Wachstum setzten.

Börsengang der 1&1 AG 1998

Eines dieser Unternehmen war die 1&1 AG aus Montabaur. Als der DSL-Anbieter im April 1998 an die Börse ging, waren der Neue Markt gerade ein Jahr alt und der Internet-Boom noch jung.

Heute fährt der Konzern Milliardenumsätze ein und hat gerade bekanntgegeben, den Kundinnen und Kunde alle Verbindungswege in die Ukraine kostenfrei anzubieten. Ein etablierter Konzern.

Marktsegment für "New Economy"

Mitte der 1990er Jahre boomte die Gründerszene. Wachsende Tech-Giganten wie Microsoft oder Apple machten es vor, wie mit neuer Technologie Geld verdient werden konnte, und wie Aktionärinnen und Aktionäre daran teilhaben.

Die sogenannte "Old Economy", die alte Industriewelt galt als langweilig, von gestern, sozusagen als Ladenhüter in den Börsen-Regalen,

beschreibt Robert Halver, Kapitalmarktstratege der Baader Bank, den damaligen Zeitgeist. Die Zeichen standen auf "New Economy".

Auch die Börse selbst wollte von dem Kuchen ein Stück und gründete für die kleinen Firmen ein eigenes Marktsegment, den Neuen Markt. Am 10. März 1997 debütierte das Mobilfunkunternehmen Mobilcom, der Ingenieur-Dienstleister Bertrandt wechselte in das neue Segment, das anfangs mit viel Lob überschüttet wurde.

Boom bei Börsengängen

Was folgte, war ein Boom bei Börsengängen. Teilweise gaben sich die Firmen die Klinke in die Hand; mehrere Börsendebüts an einem Tag, waren keine Seltenheit. Der Neue Markt bekam eine eigene Händlerschranke mit blauer Beleuchtung. "Dabei ist es das Rotlichtviertel der Börse", lästerten schon bald einige Händler, da sich viele der Neulinge herkömmlichen Bewertungskritierien entzogen.

Die Bewertung an den Finanzmärkten entsprach nicht ansatzweise der Substanz der Geschäftsmodelle,

sagt der Börsenexperte Folker Hellmeyer. "Das widersprach jedweder wirtschaftlichen Logik".

Niedergang des Neuen Marktes

Das allerdings störte Anlegerinnen und Anleger nicht - auch nicht, als die Kurse durch die Decke gingen und beispielsweise der TV-Rechtehändler EM-TV an der Börse ebenso hoch gehandelt wurde, wie das gesamte Disney-Imperium. Erste Vorwürfe der Bilanzfälschung und erste Unternehmenspleiten ließen die euphorische Stimmung kippen.

Der Niedergang ging fast so schnell wie der Aufstieg. Am 21. März 2003 hatte der Neue Markt seinen letzten Handelstag. Von den zu Spitzenzeiten über 3.330 Firmen sind heute noch 150 an der Börse präsent.

Das Gründerklima ist dahin

Das Platzen der Internet-Blase ist zwar ein internationales Ereignis gewesen, das auch japanische und US-amerikanische Hightech-Aktien in Mitleidenschaft gezogen hatte, doch der Niedergang des Neuen Marktes hat das Börsen-Klima für Gründerinnen und Gründer nachhaltig geschädigt.

Nur langsam etablieren sich entsprechende Handelsplattformen, wie "Scale" der Deutschen Börse.

Netflix, Apple oder Amazon

Im Licht der Öffentlichkeit stehen aber eher die Großen, wie Netflix, Apple oder Amazon. "Zwar haben auch High-Tech-Titel aktuell noch hohe Bewertungen", urteilt Robert Halver. "Aber bei ihnen stimmen die Geschäftsmodelle."  

Am Ende lag es aber auch daran, dass das Internet damals noch nicht soweit war. So bot eine Firma eine Box, mit der man Fernsehen über das Netz schauen konnte. Dank höherer Bandbreiten ist Streaming im Gegensatz zu klassischen Modem-Zeiten heute kein Problem.    

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