Sie sind hier:

Energieversorgung in Deutschland : So funktioniert der Notfallplan Gas

Datum:

Die Meldung hat viele überrascht: Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die Frühwarnstufe des Notfallplan Gas ausgerufen. Was bedeutet das und welche Eskalationsstufen gibt es?

Die Bundesregierung bereitet sich wegen des Ukraine-Kriegs auf eine mögliche Verschlechterung der Gasversorgung vor. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rief heute die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus.

Die Frühwarnstufe bedeutet laut Habeck, dass jetzt täglich ein Krisenstab beim Wirtschaftsministerium zusammentritt, der aus Behörden und den Energieversorgern besteht und ständig die Versorgungslage analysiert und bewertet. Die Gasversorger und die Betreiber der Gasleitungen werden verpflichtet, regelmäßig die Lage für die Bundesregierung einzuschätzen. Die Bundesnetzagentur wird ab Donnerstag täglich einen Sachstandsbericht veröffentlichen.

Aktuell gebe es keine Versorgungsengpässe, betonte Habeck. Die Maßnahme diene der Vorsorge. Er verwies auf die Drohungen Russlands, russische Gaslieferungen nach Westeuropa nur noch in Rubel zu akzeptieren. Deutschland werde darauf vorbereitet sein. "Wir werden keinen Bruch der Lieferverträge akzeptieren."

Aber was sieht dieser ausgerufene Notfallplan Gas genau vor? Es gibt drei Eskalationsstufen:

  • die Frühwarnstufe
  • die Alarmstufe
  • die Notfallstufe

Frühwarnstufe: Noch kein Eingriff des Staates

Die Frühwarnstufe ist nach der europäischen Verordnung dann auszurufen, wenn es konkrete, ernst zu nehmende und zuverlässige Hinweise darauf gibt, dass ein Ereignis eintreten kann, welches wahrscheinlich zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führt.

Beim Bundeswirtschaftsministerium tritt nun ein Krisenstab zusammen, der Behörden und Energieversorger umfasst. Versorger und Betreiber der Gasleitungen müssen nun regelmäßig die Lage für die Bundesregierung einschätzen.

Anteil der Erdgas-Importe aus Russland nach Deutschland seit 1991. 2020 lag der Anteil bei über 65 Prozent.

Das Staat greift aber noch nicht in den Gasmarkt ein - vielmehr sollen die Marktteilnehmer dafür sorgen, die Gasversorgung zu sichern. Dies kann etwa durch einen Rückgriff auf die Gasspeicher geschehen.

Alarmstufe: Störung der Versorgung, aber Markt kann das noch regeln

Danach folgt die Alarmstufe. Sie tritt in Kraft, wenn eine Störung der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vorliegt, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führt.

Der Markt ist dann aber noch in der Lage, diese Störung oder Nachfrage zu bewältigen, ohne dass nicht-marktbasierte Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Notfallstufe: Erhebliche Störung der Versorgung, Staat greift ein

Letzte Stufe ist die Notfallstufe: Sie tritt in Kraft, wenn eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vorliegt oder eine erhebliche Störung der Gasversorgung oder eine andere erhebliche Verschlechterung der Versorgungslage. Dann müssen laut des Regelwerks "nicht-marktbasierte Maßnahmen ergriffen werden", um insbesondere die Gasversorgung der geschützten Kunden sicherzustellen - der Staat greift also ein.

Die Bundesnetzagentur wird nun dem Wirtschaftsministerium zufolge zum "Bundeslastverteiler". Sie regelt dann in Abstimmung mit den Netzbetreibern die Verteilung von Gas.

Dabei sind bestimmte Verbrauchergruppen besonders geschützt - diese sind möglichst bis zuletzt mit Gas zu versorgen. Dazu gehören Haushalte, soziale Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser, und Gaskraftwerke, die zugleich auch der Wärmeversorgung von Haushalten dienen.

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

russische schwarzmeerflotte auf der krim
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Putin auf Landkarte mit Russland, Ukraine, Georgien und Syrien
Story

Nachrichten | Politik - Putins Kriege, Putins Ziele 

Tschetschenien, Georgien, Syrien, Ukraine: Russland hat unter Putin schon in mehreren Ländern gekämpft. Zwischen den Kriegen gibt es Parallelen – hier die Hintergründe verstehen.

People waving Russian flags attend a concert dedicated to the first anniversary of the annexation of four regions of Ukraine Russian troops control - Lugansk, Donetsk, Kherson and Zaporizhzhia, at Red Square in central Moscow on September 29, 2023.

Nachrichten | heute 19:00 Uhr - Moskau feiert Jahrestag der Annexion 

Vor einem Jahr annektierte Russland völkerrechtswidrig die ukrainischen Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja. In Moskau wird der Jahrestag groß gefeiert.

30.09.2023
von Armin Coerper
Videolänge
10.09.2023, Ukraine, Isjum: Ein durch Beschuss zerstörtes Wohnhaus liegt in Trümmern, wie man am ersten Jahrestag der Befreiung der Stadt von den russischen Invasoren sieht.

Nachrichten | heute 19:00 Uhr - Ukraine kämpft gegen das Vergessen 

In der Ukraine hat der Jahrestag der Annexion keine Bedeutung. Stattdessen hoffen die Menschen, wie in der Stadt Isjum, dass die Kriegsverbrechen nicht in Vergessenheit geraten.

30.09.2023
von Anne Brühl
Videolänge
Soldaten der russischen Streitkräfte während einer Kampfkoordinationsübung in der Volksrepublik Luhansk
Analyse

Russische Armee - Was gegen eine Mobilisierungswelle spricht 

Anfang Oktober zieht Russland erneut über 100.000 Wehrpflichtige ein - eine große Mobilisierung für den Krieg ist aber unwahrscheinlich. Der Ukraine gelingen langsame Vorstöße.

von Christian Mölling, András Rácz
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.