Während der Pandemie boomen die Online-Lieferdienste. Das Berliner Start-up Gorillas hat es in neun Monaten zum "Einhorn"-Status geschafft und will nun in den USA aktiv werden.
Und schon wieder ein neuer Milliardenmarkt, der durch den Pandemie-Turbo gerade so richtig Fahrt aufnimmt: Lebensmittel-Lieferdienste. Besonderes Augenmerk gilt dabei den deutschen Gorillas, die eigentlich Einhörner sind.
Das hat bisher noch kein deutsches Start-up geschafft: Nach einer Finanzierung mit 245 Millionen Euro wird der Berliner Zehn-Minuten-Lieferdienst Gorillas mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet. Damit ist der Online-Lieferdienst nur neun Monate nach Gründung schon ein Einhorn. So nennt man nicht-börsennotierte Start-ups mit einer Bewertung in Milliardenhöhe.
- Erfolgreiche Gründer trotz Corona-Pandemie
Keine Rücklagen, neu am Markt, wenig Erfahrung - für frisch gegründete Unternehmen kommt die Pandemie zur Unzeit. Chancenlos sind sie aber nicht.
Marktpotential ist riesig
Das Interesse der Investoren, darunter auch der chinesische Tech-Gigant Tencent, lässt sich durch das riesige Potential von Lebensmittel-Lieferungen erklären. Alleine in Deutschland ließ sich nach Ausbruch der Pandemie fast jeder dritte Familienhaushalt mindestens einmal Lebensmittel liefern. Das zeigt eine Studie des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung. Amazons Prime Now, Rewe, Flink und andere kämpfen in Deutschland bereits um die Marktanteile.
Das Versprechen von Gorillas: Frisches Fleisch, Milch und viele weitere Lebensmittel - geliefert in nur zehn Minuten. Also schneller, als würde man selbst einkaufen gehen, und vor allem: schneller als die Mitbewerber. Wie soll das gehen?
Besser als die Konkurrenz?
Anders als es die Konkurrenz macht, werden die Lebensmittel nicht in Supermärkten eingekauft, bevor sie ausgeliefert werden. Die Berliner betreiben eigene dezentrale Lager. Der Kunde bestellt und zahlt per App. Geliefert wird mit dem E-Bike.
Während sich die Investoren über den Erfolg dieses Geschäftsmodells freuen, sorgt er bei vielen Berlinern für Unmut: Das dichte Netz der Gorillas-Lager muss ständig gefüllt werden. Und so ärgern sich die Anwohner in den betreffenden Stadtteilen über den Lkw-Lärm, entstehende Staus und mit Bikes verstopfte Gehwege.
Am 30. Mai starten die Gorillas im Großstadtdschungel New Yorks. Auch dort ist es eng - und die Konkurrenz wartet schon.