Der Preis für Erdgas in Europa schnellt um 60 Prozent in die Höhe. Der Preisanstieg ist eine Folge des Krieges in der Ukraine und der Wirtschaftssanktionen gegen Russland.
Der Preis für Erdgas in Europa hat angesichts des fortgesetzten russischen Angriffs auf die Ukraine und der Wirtschaftssanktionen gegen Moskau neue Höchststände erreicht. Am Montagvormittag wurde am wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF eine Megawattstunde zeitweilig für mehr als 300 Euro gehandelt - ein Plus von rund 60 Prozent.
In Großbritannien stieg der Preis für ein sogenanntes Therm, eine dort verwendete Wärmeeinheit, auf 800 Pence.
Großhandelspreis erreicht Allzeithoch - auch im deutschen Marktgebiet
Der Großhandelspreis für Erdgas hat nach Angaben von Energiemarktexperten damit ein Allzeithoch erreicht. Laut Fabian Huneke vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool wurde am Montagvormittag gegen 9.30 Uhr Erdgas zur Lieferung am Folgetag zeitweise für rund 335 Euro je Megawattstunde gehandelt. Am Morgen um 8 Uhr hatte der Preis laut Huneke noch bei 220 Euro gelegen.
Diese Angaben des Energiemarktexperten beziehen sich auf das deutsche Marktgebiet auf der Handelsplattform Pegas, die von der Energiebörse EEX betrieben wird.
Energiepreise reagieren auf Krieg und Sanktionen
Am Montag war wegen zunehmender Befürchtungen vor den negativen Folgen des Ukraine-Krieges auf die Energieversorgung bereits der Ölpreis in die Höhe geschnellt.
US-Außenminister Antony Blinken hatte wegen der weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs zuletzt neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.
Der mögliche Importstopp für russisches Öl hat die Ölpreise zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008 getrieben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kletterte bis auf fast 140 US-Dollar. Zuletzt waren es noch gut 127 Dollar, ein Plus von rund 9,5 Dollar.
Russland ist ein wichtiges Herkunftsland für Rohstoffe. Der Krieg wirkt sich deshalb auch auf die Energiemärkte aus. Zugleich nehmen Debatten über eine energiepolitische Neuausrichtung an Fahrt auf.
Gaspreise schon 2021 hoch
Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte der Gaspreis in den vergangenen Monaten deutlich zugelegt, was auch in Deutschland die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher und die Inflationsrate in die Höhe getrieben hatte.
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In der vergangenen Woche hatte der Gaspreis rund 200 Euro je Megawattstunde erreicht. Zum Vergleich: Ende 2021 lag der Preis nach Angaben von Vergleichsportalen bei knapp 150 Euro je Megawattstunde, im langjährigen Mittel bewegte er sich zwischen zehn und 25 Euro.
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