Die Löhne sind im ersten Quartal zwar deutlich gestiegen - wegen der hohen Inflation bleibt den Beschäftigten aber weniger Geld in der Tasche.
Die hohe Inflation in den ersten drei Monaten des Jahres hat den Anstieg der Löhne mehr als aufgezehrt: Die Reallöhne im ersten Quartal gingen um 1,8 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Demnach lag die Inflation im ersten Quartal bei 5,8 Prozent, die Löhne legten um 4,0 Prozent zu. Vielen Beschäftigte haben damit weniger Kaufkraft.
Schon 2021 hatte die hohe Inflation den Anstieg der Löhne komplett aufgefressen, die Reallöhne sanken um 0,1 Prozent. Im Jahr 2020, dem ersten Corona-Krisenjahr, hatte vor allem der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zu einer negativen Reallohnentwicklung geführt - der Rückgang lag bei 1,1 Prozent.
Die Verbraucherpreise lagen um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann berichtet über die Folgen für Verbraucher und die Wirtschaft.
Wo stiegen die Löhne überdurchschnittlich?
Im Anstieg der Tariflöhne im ersten Quartal sind tarifliche Grundvergütungen und Sonderzahlungen berücksichtigt.
Deutlich überdurchschnittlich fiel das Plus in folgenden Bereichen aus:
- Erziehung und Unterricht (+5,0 Prozent),
- Land- und Forstwirtschaft; Fischerei (+4,9 Prozent)
- Verarbeitendes Gewerbe (+4,8 Prozent)
- Baugewerbe (+4,7 Prozent
- Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung (+4,6 Prozent)
In diesen Bereichen machten sich vor allem die Corona-Prämien bemerkbar, die sowohl die Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder als auch die meisten Landes- und Kommunalbeamten erhielten.
Auch die überdurchschnittliche Tarifentwicklung etwa im Verarbeitenden Gewerbe - vor allem in der Metall- und Elektroindustrie - lässt sich auf Sonderzahlungen zurückführen. Im Baugewerbe wurde zu Jahresbeginn ebenfalls eine Corona-Prämie gezahlt.
Eine Inflation von mehr als sieben Prozent – im wiedervereinten Deutschland gab es das noch nie. Die hohen Energiepreise treiben immer mehr Menschen zu den Tafeln. Energieberater sind gefragt wie nie.
Wo war der Anstieg der Löhne deutlich unter dem Schnitt?
Unterdurchschnittlich wuchsen die Tariflöhne einschließlich Sonderzahlungen in folgenden Bereichen:
- Energieversorgung (+0,7 Prozent)
- Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+1,3 Prozent)
- Wasserversorgung und Entsorgung (+1,9 Prozent)
- Welche Preise besonders stark steigen
Die Preise in Deutschland steigen und steigen, Energie und Nahrungsmittel werden immer teurer. Welche Produkte besonders betroffen sind, sehen Sie in unserem Preismonitor.