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Dürre und Frost : Ernteausfälle treiben Kaffeepreise hoch

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Der Preis für Rohkaffee steigt weiter an, vor allem wegen Missernten in den Anbaugebieten. Verbraucher müssen für ihr heißes Lieblingsgetränk daher bald mehr bezahlen.

Berlin: Frisch gebrühter Kaffee wird in einer French Press zubereitet.
Im Schnitt trinkt jeder Deutsche 168 Liter Kaffee pro Jahr (Stand 2020).
Quelle: dpa

Inmitten der rekordhohen Inflation müssen die Verbraucher in Deutschland wohl auch bei ihrem liebsten Getränk abermals tiefer in die Tasche greifen. Verantwortlich ist vor allem die anhaltend ungünstige Erntesituation in Brasilien, dem mit Abstand größten Kaffeeerzeuger weltweit.

Die schlechte Erntesituation hat schon das ganze Jahr 2021 über die Einkaufspreise für Rohkaffee in die Höhe getrieben. Bohnen der Sorte Arabica, die rund 60 Prozent der globalen Kaffeeproduktion ausmachen, werden auf einem Preisniveau gehandelt, das der Kaffeemarkt ein Jahrzehnt lang nicht kannte.

Der führende deutsche Kaffeeröster Tchibo reagiert auf die unablässig steigenden Einkaufspreise und stimmte am Montag seine Kundschaft zum zweiten Mal binnen neun Monaten auf Preiserhöhungen ein: "Wir haben lange gezögert, aber seit vergangenem Sommer sind die Rohkaffeepreise um 50 Prozent gestiegen. Dieser Entwicklung tragen wir Rechnung und passen nun unsere Verkaufspreise an", sagte Tchibo-Sprecher Arnd Liedtke.

Kaffeepreiserhöhung noch im Februar

Zum 21. Februar sollen die Verkaufspreise des Kaffeerösters, je nach Sorte und Herkunftsland, zwischen 50 und 130 Cent je Pfund steigen - eine ähnliche Erhöhung wie im Vorjahr. Hintergrund waren schon damals höhere Einkaufspreise auf den Weltmärkten.

Der Klimawandel verändert die Landwirtschaft. Auf Sizilien wird inzwischen erfolgreich Kaffee angebaut.

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Die Verkaufspreise würden wieder sinken, "sobald die Rohkaffeepreise dies zulassen", versicherte Tschibo. Anders als seine Konkurrenten verkauft der Handelskonzern seine Produkte über eigene Filialen und Depots sowie online direkt an Endverbraucher und kann deshalb auch die Endpreise für seine Ware festlegen.

Die Konkurrenz von Tchibo äußerte sich wie üblich nur knapp: "Zum Thema Kaffeepreise geben wir kein Statement ab", hieß es beispielsweise bei Darboven in Hamburg.

Klimaextreme führen zu Missernten

Hinter den Preiserhöhungen auf der Einkaufsseite steht eine Vielzahl von Gründen. "Die Kaffeepreise spiegeln weiterhin das knappe Angebot insbesondere aus Brasilien wider", fasst die Rohstoffexpertin Claudia Wellenreuther vom Hamburger Forschungsinstitut HWWI die Situation zusammen.

Die Auswirkungen der extremen Trockenheit zu Beginn der Saison und des anschließenden Frosts auf die brasilianische Kaffeeernte schlagen sich weiterhin in hohen Kaffeepreisen nieder.
Claudia Wellenreuther, Rohstoffexpertin

Neben den steigenden Notierungen an den Börsen für Rohkaffee kommt Einkäufern auch der tendenziell stärkere Dollar in die Quere, denn sowohl die beliebten, in New York gehandelten Arabica-Kaffees als auch die in London gehandelte Sorte Robusta werden in US-Dollar notiert.

Pandemiefolgen verteuern zusätzlich Rohkaffee

Zudem sind die anhaltenden Spannungen in den globalen Lieferketten mit Verspätungen und drastisch höheren Frachtraten in der Containerschifffahrt auch im Kaffeegeschäft spürbar.

Mehr als verdoppelt hat sich der Preis bei der hierzulande sehr beliebten Sorte Arabica. "Kostete Arabica Anfang 2021 noch rund 120 US-Cent je Pfund, so erreichte der Preis Anfang Dezember mit gut 250 US-Cent das höchste Niveau seit mehr als zehn Jahren", berichtet Fritsch.

Kaffee ist nach Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut der Welt. Das Getränk hat eine lange Geschichte und mehr noch: Seine Wirkung scheint aufputschend im doppelten Sinne zu sein.

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Auch 2022 ist mit Ernteausfällen zu rechnen

Laut Commerzbank-Rohstoffanalyst Carsten Fritsch hat zudem die weltweite Nachfrage die coronabedingte Delle des Vorjahres wettgemacht:

Dem globalen Kaffeemarkt steht damit ein Angebotsdefizit ins Haus.
Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst

Der Kaffeepreis dürfte zwar im Jahresverlauf fallen, aber auf einem erhöhten Niveau bleiben. Denn auch 2022 könnte Brasiliens Kaffeeernte als Nachwirkung schwerer Stürme sowie von Dürre und Frost im vergangenen Jahr enttäuschen.

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