BDI-Chef Russwurm über Energie: Werden Struktureffekte haben

    Interview

    BDI-Chef über Energiekrise:Russwurm: "Deutschland ist ein Exportland"

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    Besonders die Industrie leidet unter den hohen Energiepreisen. BDI-Chef Siegfried Russwurm will nicht nur mehr Geld, sondern auch weniger Bürokratie von der Politik.

    Siegfried Russwurm
    Sehen Sie hier das Interview mit Siegfried Russwurm in voller Länge. 29.11.2022 | 5:11 min
    Die hohen Energiepreise werden deutliche Effekte auf den Markt der Industrie haben, ist sich Siegfried Russwurm, Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) sicher. "Wir werden auf jeden Fall Struktureffekte haben."

    Wenn Energie fünf Mal so viel kostet, wie in den USA zum Beispiel, dann stellen sich viele Unternehmerinnen und Unternehmer die Frage, sind wir eigentlich mit unserer Produktion, die viel Energie braucht, noch am richtigen Standort?

    Siegfried Russwurm, BDI-Chef

    Insbesondere für Unternehmen, die auf der ganzen Welt Geschäfte machen, werde es schwierig.

    Weniger Bürokratie gefordert

    Entlastungen der Bundesregierung wie die Gaspreisbremse sollen den Unternehmen helfen. Das reiche, so Russwurm, aber noch nicht. "Es ist tatsächlich so, dass wir nicht nur über Geld reden. Das macht die Welt zu einfach."
    Insbesondere bei der Bürokratie, die teilweise noch nicht digital ist, könne man es der Industrie leichter machen. Und der Staat würde "selber auch Geld sparen". Also damit wird nichts teurer, sondern alles läuft irgendwie runder", argumentiert Russwurm.
    Große Unternehmen wie die BASF benötigen besonders viel Energie. Die hohen Preise treffen sie besonders. Deshalb investiert der Chemiekonzern nun mehr in China und spart in Deutschland. Das kann Russwurm gut nachvollziehen. Für das Unternehmen sei der chinesische Markt sehr wichtig.

    Russwurm: Einwanderung gegen Fachkräftemangel

    In China gehen derzeit viele Menschen gegen die Regierung Xi Jinpings und strenge Corona-Regeln auf die Straße. Das Land wird unter anderem wegen der Missachtung von Menschenrechten scharf kritisiert.
    Für Unternehmen sei es laut Russwurm aber schwierig, nur mit demokratischen Ländern Geschäfte zu machen. "Diesen Maßstab dürfen wir nicht stellen. Wir wollen etwas verkaufen. Deutschland ist ein Exportland", erklärt Russwurm. Deshalb brauche es Kompromisse. Es gebe aber auch rote Linien:

    Mit Russland kann man momentan kein Geschäft machen.

    Siegfried Russwurm, BDI-Chef

    Neben der hohen Energiepreise fehlen vielen Unternehmen auch Fachkräfte. Viele der Babyboomer gehen gerade oder bald in Rente. "Die 400.000 im Jahr, klar sind die ein Problem", so der BDI-Chef.
    Es gibt ihm zufolge aber auch eine Lösung: "Wir brauchen qualifizierte Einwanderung. Gar keine Frage." Das will die Bundesregierung mit einem neuen Einbürgerungsverfahren ermöglichen.
    Das vollständige Interview mit BDI-Chef Siegfried Russwurm sehen Sie oben im Artikel.

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    Story
    Quelle: ZDF

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