Wissing: Schienennetzes wird ab 2024 grundsaniert

    Gipfel im Verkehrsministerium:Grundsanierung des Schienennetzes ab 2024

    15.09.2022 | 17:47
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    Das Schienennetz soll komplett überholt werden. Los geht es 2024 mit der Strecke Frankfurt - Mannheim. Der Verkehrsminister nennt das eine Operation an einer Hauptschlagader.

    Archiv: Ein Arbeiter untersucht Bahngleise, aufgenommen am 12.05.2018 in München
    Ein Arbeiter untersucht Bahngleis.
    Quelle: dpa

    Eine koordinierte Sanierung und Digitalisierung des Schienennetzes soll die Bahn nach dem Willen des Bundes für Fahrgäste und Güterkunden verlässlicher machen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stellte an diesem Donnerstag in Berlin die bisherigen Pläne vor.

    Die Durchsage, Grund für die Verspätung ist eine Störung im Betriebsablauf, möchte ich eigentlich möglichst bald nicht mehr hören.

    Volker Wissing, Bundesverkehrsminister

    Angeblich gingen 50 Prozent aller Verspätungen darauf zurück.

    Strecke Frankfurt-Mannheim 2024 für fünf Monate gesperrt

    Als erster Schritt einer Generalsanierung im Netz soll die Strecke Frankfurt/Main-Mannheim 2024 fünf Monate lang gesperrt werden - direkt nach der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Wissing verglich das Projekt mit der Operation an einer Hauptschlagader.

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    Die Arbeiten sollen am 15. Juli 2024 beginnen und zu Weihnachten 2024 beendet sein, wie die Bahn am Donnerstag angekündigte. Während der Sperrung werden Fern- und Güterzüge teils weiträumig umgeleitet. Busse sollen bis zu 200 Nahverkehrszüge am Tag ersetzen.

    Jeder vierte Fahrgast nutzt den Streckenabschnitt

    Der Abschnitt hat große Bedeutung für das Gesamtnetz der Bahn. Darüber fährt ein Fünftel der bundesweiten Fernzüge und ein Viertel der Fahrgäste. "Störungen auf der Riedbahn strahlen maximal aus auf das ganze Netz", sagte Bahn-Vorstandsmitglied Berthold Huber. Nach der Generalsanierung bleibe der Abschnitt bis ins nächste Jahrzehnt von größeren Baumaßnahmen verschont.
    Die sogenannte Riedbahn ist das erste Vorhaben der Generalsanierung der hochbelasteten Schienen-Korridore von 2024 bis 2030. Mit täglich rund 300 Zügen wird die Infrastruktur laut Huber nirgendwo stärker beansprucht als auf diesem Abschnitt. Mit der Sanierung werde dieser zum "Stabilitätsanker" für das gesamte Schienennetz.

    Fast eine Rundum-Erneuerung geplant

    Auf den parallel geplanten Neubau einer Fernverkehrsstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim hat das Vorhaben keine Auswirkungen, wie die Bahn deutlich machte. Während der Sperrung sollen 1.200 Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik erneuert werden, 152 Weichen, vier Bahnübergänge und gut zehn Kilometer Lärmschutzwände.
    Zudem soll es neue Überholmöglichkeiten für Züge sowie eine Ausrüstung für den digitalen Bahnbetrieb geben. Auch 20 Bahnhöfe werden erneuert.
    Vorher will die Bahn die Umleitungsstrecken verbessern. Sie kalkuliert mit Gesamtkosten der Generalsanierung von etwa 500 Millionen Euro.

    Industrie macht Druck - auf Güterverkehr angewiesen

    Auch die deutsche Industrie macht Druck auf Politik und Bahn für einen zügigen Ausbau der Schiene. "Immer mehr Unternehmen setzen auf eine immer nachhaltigere Logistik", sagte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Holger Lösch. Zusätzliche Kapazitäten im Schienennetz seien von immenser Bedeutung für die Industrie.
    Aus der Wirtschaft hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Kritik geben. Denn die vielen Baustellen im stellenweise überlasteten Schienennetz sorgen nicht nur dafür, dass sich so viele Personenzüge verspäten wie seit Jahren nicht. Zeitweise standen auch mehrere Hundert Güterzüge still.
    Quelle: dpa

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