Serbiens Präsident hat einen Billig-Erdgas-Deal mit Russland bekanntgegeben. Das Land, das offiziell der EU beitreten will, will auch keine Sanktionen gegen Russland umsetzen.
Während der Krieg in der Ukraine tobt, hat Serbiens Präsident Aleksandar Vucic einen "extrem günstigen" Erdgas-Deal mit Russland bekanntgegeben. Diesen habe er seinem Land am Sonntag bei einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesichert, erklärte Vucic.
Serbien ist fast vollständig von russischem Gas abhängig. Die wichtigsten Energieunternehmen im Land sind mehrheitlich in russischem Besitz.
- Habeck: Öl-Embargo "in greifbarer Nähe"
Auf dem Weltwirtschaftsforum hat Ukraines Präsident Selenskyj härtere Sanktionen gegen Russland gefordert. Im ZDF gibt Wirtschaftsminister Habeck zu verstehen: Ein Öl-Embargo naht.
Mit Drei-Jahres-Vertrag in der Tasche gegen "antirussische Hysterie"
"Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass wir uns auf die wichtigsten Elemente geeinigt haben, die für Serbien sehr günstig sind", sagte Vucic zu Journalisten. Man habe sich auf einen Drei-Jahres-Vertrag geeinigt.
Man akzeptiere keine Befehle aus dem Westen, so Vulin.
Serbien verweigert sich Sanktionen gegen Russland
Serbien hat sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau nicht angeschlossen. Der frühere prorussische Ultranationalist Vucic will Serbien nach eigenen Angaben in die EU führen, hat in den vergangenen Jahren aber vor allem die Verbindungen mit dem Langzeitverbündeten Russland zementiert.
Es ist unklar, wie Serbien das russische Gas erhalten würde, sollte sich die EU entschließen, die russische Versorgung, die über Mitgliedsländer fließt, einzustellen. Russland hat Finnland, Polen und Bulgarien bereits von seinen Gasexporten ausgeschlossen. Seit der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar hat die EU insgesamt versucht, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren.
- Bleiben Sie auf Stand mit dem ZDFheute Update
Das Aktuellste zum Krieg in der Ukraine und weitere Nachrichten kompakt zusammengefasst als Newsletter - morgens und abends.
Vucic will der EU beitreten - beschwert sich aber über westlichen Druck
Trotz der Berichte über Gräueltaten in der Ukraine haben Vucic und andere Vertreter Serbiens sich über westlichen Druck beschwert, sich den Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Das Balkanland müsse derartigem Druck widerstehen, selbst wenn es bedeute, das Ziel eines EU-Beitritts zu verwerfen, hieß es.
Unter Vucics zehnjähriger, autokratisch geprägter Herrschaft und rücksichtsloser Pro-Kreml-Propaganda hat sich das Land Russland immer stärker angenähert. Umfragen legen nahe, dass eine Mehrheit der Serben sich eher einer Art Bündnis mit Moskau anschließen würde als der EU.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.