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Krieg in der Ukraine : Siemens zieht sich aus Russland zurück

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Nach 170 Jahren verlässt nun auch Siemens in Folge des Krieges Russland. Das drückt im zweiten Geschäftsquartal kräftig auf das Ergebnis und könnte weitere Belastungen bringen.

Siemens erhält Milliardenauftrag aus Ägypten.
Siemens will sich komplett aus Russland zurückziehen.
Quelle: Daniel Karmann/dpa/Archiv

Nach Ikea, H&M, Starbucks und vielen weiteren Firmen, zieht sich nun auch der Industriekonzern Siemens als Folge des Ukraine-Krieges komplett aus Russland zurück. Nachdem das Unternehmen bereits Neugeschäft und Lieferungen nach Russland eingestellt hatte, will man das Land nun komplett verlassen, wie Siemens am Donnerstagmorgen mitteilte. [Die Yale University führt eine Liste mit Firmen, die sich aus Russland in Folge des Krieges zurückgezogen haben.]

Russland-Rückzug drückt Gewinne

Das drückt auch auf die parallel veröffentlichten Ergebniszahlen für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal, in dem Siemens 1,2 Milliarden Euro Gewinn machte. Das ist nur noch halb so viel wie im Vorjahreszeitraum, dennoch bestätigte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr.

Im abgelaufenen Quartal kosten Abschreibungen und andere Belastungen im Zusammenhang mit Russland Siemens rund 600 Millionen Euro Gewinn - vor allem in der Sparte Mobility. In Zukunft könnte noch ein niedriger bis mittlerer dreistelliger Millionenbetrag hinzukommen.

Verkauf von Flender verzerrt Vergleichswert aus Vorjahr

Zum gesunkenen Gewinn trug neben Russland auch bei, dass der Vergleichswert aus dem Vorjahresquartal nach oben verzerrt war.

Damals hatte es unter anderem aus dem Verkauf von Getriebehersteller Flender einen positiven Effekt von rund 900 Millionen Euro gegeben. Andere Kennzahlen legten dagegen kräftig zu: Der Umsatz stieg nominell um 16 Prozent auf 17 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 32 Prozent auf knapp 21 Milliarden. Dadurch erreichte der Auftragsbestand den Rekordwert von 94 Milliarden Euro.

Siemens seit 170 Jahren in Russland

Insgesamt hat der Konzern in Russland 3.000 Mitarbeiter und generierte dort bisher rund ein Prozent seiner Umsätze. Siemens-Chef Roland Busch sprach von einer schweren Entscheidung.

Das Unternehmen sei seit 170 Jahren in Russland tätig und habe Verantwortung für Kunden und Mitarbeiter. Wie lange die komplette Abwicklung dauern wird, war zunächst offen.

Siemens: Können die Belastung aus Russland kompensieren

Finanzchef Ralph Thomas betonte, es sei eine starke Nachricht, dass Siemens die Belastungen aus Russland kompensieren könne, ohne die eigene Prognose anfassen zu müssen. Darauf sei man stolz.

Auch Konzernchef Busch zeigte sich zufrieden. Er sehe starke und anhaltende Wachstumstrends in allen Geschäften.

In einem extrem schwierigen Umfeld ist unser Geschäft weiterhin stark.
Roland Busch, Vorstandsvorsitzender Siemens

Zukunft der Siemens-Sparte LDA

Zum Geschäft mit großen Antrieben (LDA), das Siemens ausgegliedert hat und voraussichtlich verkaufen wird, sagte Thomas, es gebe keinen Grund die grundsätzlichen Überlegungen infrage zu stellen.

Die IG Metall hatte zuletzt erneut darauf gedrungen, noch einmal über einen Verbleib beim Konzern nachzudenken. Hintergrund ist die veränderte weltpolitische Lage. "Large Drives Applications" mit seinen weltweit rund 7.000 Mitarbeitern stellt unter anderem Motoren für den Einsatz in Minen her. Aber auch die Bundeswehr soll für U-Boote zu den Kunden gehören. Allerdings betonte Thomas auch, dass Siemens bei LDA nicht unter Druck stehe - weder zeitlich noch inhaltlich.

Siemens: Verlierer im Aktienindex DAX

An der Börse kamen die Nachrichten von Siemens allerdings schlecht an: Am Vormittag lag die Aktie mehr als fünf Prozent im Minus. Sie gehörte damit zu den größten Verlierern im Aktienindex DAX.

Werner von Siemens gehört zu den Start-up-Genies der ersten Stunde.

Nachrichten | heute journal - Werner von Siemens im Porträt 

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