Autofahrer müssen so viel wie noch nie für den Liter Diesel zahlen. Seit Monaten steigen die Preise. Für den jüngsten Anstieg ist vor allem die Corona-Krise verantwortlich.
Der Dieselpreis ist aufgrund hoher Rohölkosten und des ungünstigen Dollarkurses auf ein Rekordhoch von 1,55 Euro pro Liter gestiegen. Experten sehen in den Preisen eine massive Belastung für die Wirtschaft.
Tanken ist in diesen Tagen ein Frust-Erlebnis. Am Montag meldete der ADAC, dass beim Diesel-Preis mit im Schnitt 1,555 Euro pro Liter ein historischer Höchststand erreicht wurde. Auch Benzin liegt nur knapp unter Rekordwert.
In Deutschland machen Steuern und Abgaben einen großen Teil des Spritpreises aus. Der jüngste Anstieg liegt aber vor allem an anderen Faktoren.
So setzt sich der Spritpreis zusammen
Zusätzlich zu Kosten und Gewinn schlagen bei Diesel, Benzin und anderen Antriebsarten drei verschiedene Steuern und Abgaben zu Buche: die Energiesteuer, die Mehrwertsteuer und die CO2-Abgabe.
Die Energiesteuer ist seit 2003 unverändert und liegt bei Benzin bei 65,56 Cent pro Liter, bei Diesel sind es 47,04 Cent. Auch bei einem Elektroantrieb fällt die Energiesteuer an – beträgt aber lediglich 2,05 Cent pro Kilowattstunde.
Die Mehrwertsteuer wird sowohl auf den Preis vor Steuern wie auch auf die Energiesteuer erhoben. Die Mehrwertsteuersenkung 2020 von 19 auf 16 Prozent galt auch an der Zapfsäule, war aber bis Jahresende befristet. Das hob das Preisniveau in den zurückliegenden Monaten an.
Seit 2021 wird zudem eine CO2-Abgabe fällig. Die liegt aktuell bei 7 bzw. 7,9 Cent je Liter und wird bis 2025 Jahr für Jahr um ein bis drei Cent angehoben. Welchen Anteil Steuern und Abgaben am Spritpreis ausmachen, ändert sich so von Tag zu Tag. Aktuell sind es bis zu 60 Prozent.
Warum steigen die Preise gerade jetzt so stark?
Die Steuern und Abgaben auf Sprit sind hoch. Das erklärt aber nur unzureichend, warum der Diesel-Preis verglichen mit vor einem Jahr um rund 50 Prozent angestiegen ist. Allein in den letzten vier Wochen legte der Diesel-Preis um mehr als 10 Cent zu.
Aktuell liegt der rasante Anstieg vor allem am Ölpreis. Die Corona-Krise hatte ihn nach unten gedrückt, der Bedarf lag am Boden. Durch die Krise waren auch Kraftstoffpreise auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau. Um das abzufedern, reduzierten die Opec-Staaten ihre Fördermengen. Bis die wieder voll anlaufen, kann es noch dauern.
Jetzt kommen mehrere Faktoren zusammen: die Wirtschaft erholt sich, benötigt wieder mehr Öl und vor dem Winter steigt die Nachfrage nach Heizöl. Gestiegene Nachfrage, vergleichsweise geringes Angebot – das treibt in vielen Ländern den Preis an der Tankstelle.
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