Schlechte Nachricht für Urlauber: Die Gewerkschaft Verdi ruft das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem Warnstreik am Mittwoch auf - für die Airline "unzumutbar".
Am kommenden Mittwoch müssen sich Passagiere der Lufthansa auf verstärkte Flugausfälle und Verspätungen einrichten. In den laufenden Tarifverhandlungen für rund 20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals rief die Gewerkschaft Verdi zu einem eintägigen Warnstreik auf. Dieser beginne Mittwochmorgen um 3.45 Uhr und ende am Donnerstag um 6.00 Uhr, teilte Verdi am Montag in Berlin mit.
Zum Bodenpersonal gehören unter anderem Techniker und Logistiker, ohne die die Flugzeuge nicht abheben können. Betroffen seien alle Lufthansa-Standorte, also Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München und Berlin.
Der Warnstreik spitzt die sowieso angespannte Lage an den deutschen Flughäfen weiter zu. Wegen coronabedingten Personalausfällen, vor allem bei der Abfertigung, mussten Tausende Flüge gestrichen werden.
Wegen eklatanten Personalmangels drohen im Sommer unzählige Flüge auszufallen. Allein die Lufthansa kündigte an, 900 Verbindungen streichen zu wollen.
Lufthansa: Warnstreik unzumutbar
Die Lufthansa bezeichnete den geplanten Ausstand als "unzumutbar" für Kundschaft und Mitarbeitende. Eine Arbeitsniederlegung von dieser Dauer über alle Standorte hinweg könne kaum noch als Warnstreik bezeichnet werden, erklärte Personalvorstand Michael Niggemann laut einer Mitteilung.
"Das ist umso unverständlicher, als die Arbeitgeberseite bereits hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen angeboten hat - trotz der nach der Corona-Krise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter angespannten Situation, hoher Schuldenlasten und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft."
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Streit um Lohnerhöhungen
Ein erstes Tarifangebot der Lufthansa hatte Verdi abgelehnt, aber für den 3. und 4. August eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart. Nach Gewerkschaftsangaben hatte das Unternehmen bei den Verhandlungen Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten angeboten.
Die Gewerkschaft fordert hingegen bei 12 Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Geld in den Lohntabellen. Bei einer Laufzeit von 12 Monaten sollen die unteren Lohngruppen besonders profitieren. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen und zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf 12 Euro pro Stunde steigt.
Angesichts der Überlastung, der hohen Inflation und eines Lohnverzichts über drei Jahre seien deutliche Lohnsteigerungen gerechtfertigt, hatte die Verhandlungsführerin Christine Behle erklärt. Sie ist Verdi-Vizevorsitzende und zudem stellvertretende Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats.
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