Die Marken Stromio und Grünwelt Energie von Stromio stellen die Stromlieferung an ihre Kunden ein. Der Branchenverband BDEW wirft den Billiganbietern "Geschäftemacherei" vor.
Der Stromanbieter Stromio mit den Marken Stromio und Grünwelt Energie hat ohne Vorwarnung die Lieferung eingestellt. Stromio sei "seit einigen Wochen mit einer nie dagewesenen Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen konfrontiert", erklärte das Unternehmen auf seiner Internetseite zur Begründung.
Seit Mittwoch habe der örtliche Ersatzversorger automatisch und ohne Unterbrechung die Versorgung der Kunden übernommen.
"Strom zum Discountpreis"
Stromio hatte mit "Strom zum Discountpreis" geworben. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erklärte, die Weigerung des Anbieters, seine Kundinnen und Kunden weiterhin zu beliefern, offenbare "einmal mehr eine schwerwiegende Regulierungslücke": Billiganbieter betrieben Geschäftemacherei auf Kosten der Kunden und wälzten das ökonomische Risiko auf die Grundversorger ab.
Der Trockner läuft, die Lampe leuchtet, das Handy lädt - Strom kommt eben aus der Steckdose. Aber wie viel und zu welchem Preis wissen die wenigsten.
Branchenverband fordert Eingreifen der Bundesregierung
Der BDEW forderte ein Eingreifen der neuen Bundesregierung. "Vor dem Hintergrund der durch externe Faktoren explodierenden Preise an den Energiemärkten kann es nicht weiter angehen, dass Anbieter in Niedrigpreiszeiten Reibach machen und sich bei steigenden Preisen nicht mehr um ihre Kunden kümmern", sagte BDEW-Präsidentin Marie-Luise Wolff.
Die Grundversorger übernähmen Verantwortung für ihre Bestandskunden und garantierten die Belieferung neuer Kunden unkompliziert und unterbrechungsfrei.
Insolvenzen mehrerer Stromanbieter
In den vergangenen Wochen haben mehrere Stromanbieter die Lieferung eingestellt und teils auch ihre Insolvenz erklärt. Einen Insolvenzantrag stellten etwa Neckermann Strom, Smiling Green Energy oder Otima Energie.
Die Anbieter kaufen häufig Strom an den derzeit teuren Spotmärkten ein, um ihre Kunden zu beliefern. Mit diesen haben sie jedoch oftmals Langzeitverträge mit einer festen Preisbindung abgeschlossen, können die Mehrkosten also nicht an ihre Kunden weitergeben.
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