Die Rettungsaktion am Suezkanal scheint geglückt: Nach tagelanger Blockade konnte das auf Grund gelaufene Containerschiff "Ever Given" freigelegt werden.
Nach einer fast einwöchigen Blockade des Suezkanals ist das auf Grund gelaufene Containerschiff "Ever Given" wieder völlig freigelegt worden. Der Kanalbetreiber SCA teilte am Montag mit, dass der Verkehr in der für die globale Schifffahrt so wichtigen Wasserstraße wieder aufgenommen werde. Arbeitern sei es gelungen, den Bug des riesigen Schiffes zu lösen.
Das 400 Meter lange Schiff war am frühen Montagmorgen um 4:30 Uhr (Ortszeit) zunächst "in schwimmenden Zustand" gebracht worden und wurde gesichert, wie das Schifffahrtsunternehmen Inchcape Shipping Services auf Twitter zuvor mitgeteilt hatte.
"Ever Given" lief am Dienstag auf Grund
Laut Kanalbehörde hatten zehn Schlepper aus vier Richtungen seit dem Morgengrauen versucht, das gewaltige Schiff zu bewegen. Der Leiter der Kanalbehörde, Osama Rabei, sagte, Einsatzkräfte hätten das Schiff mit Zug- und Druckmanövern fast vollständig gerade ausgerichtet. Das Heck habe sich rund 100 Meter vom Kanalufer entfernt. An der Aktion waren zehn Schlepper beteiligt, außerdem wurden über Nacht 27.000 Kubikmeter Sand und Schlamm um das Schiff abgesaugt.
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte vorher bereits angeordnet, die teilweise Entladung von Containern vorzubereiten, falls die Versuche zur Freilegung weiterhin erfolglos bleiben sollten. Hilfs- und Bergungsteams hatten mit Schleppern und Baggern über Tage versucht, das Schiff eines japanischen Eigentümers zu befreien, das am Dienstag auf Grund gelaufen war.
Rund 370 Schiffe warten auf Durchfahrt
Wann die "Ever Given" ihre Fahrt in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal fortsetzen kann, war nach der Erfolgsmeldung zunächst unklar. Laut Kanalbehörde warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt, darunter 25 Öltanker.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzeste Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße. Durch die tagelange Blockade gingen dem Kanal täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren.