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Benzin- und Dieselpreise : Warum der Tankrabatt vor allem Reichen hilft

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35 Cent und 17 Cent weniger pro Liter: Die Steuererleichterung auf Benzin und Diesel gilt für alle. Warum reiche Haushalte am Ende trotzdem mehr im Geldbeutel haben.

Zapfsäulen, darüber ein Balkendiagramm
Ärmeren Haushalten hilft der Tankrabatt - aber nicht so sehr wie reichen. Symbolbild
Quelle: iStock/mladenbalinovac, ZDF

Fünf Wochen ist es her, dass die Bundesregierung den Tankrabatt eingeführt hat: Als besondere Maßnahme gegen die stark steigenden Benzin- und Dieselpreise, die sich europaweit eingestellt haben. Die Steuererleichterung kommt aber am meisten denen zugute, die sie eigentlich am wenigsten nötig hätten.

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Entlastung für deutsche Autofahrer*innen

Infolge der russischen Invasion in die Ukraine waren die Spritpreise auf Rekordwerte gestiegen. Doch auch das Heizen oder Lebensmittel sind deutlich teurer geworden.

Mit dem sogenannten Tankrabatt sollten Autofahrer*innen entlastet werden. Für Benzin wurden seit dem 1. Juni dieses Jahres pro Liter 35 Cent weniger Steuern berechnet, für Diesel 17 Cent. Zunächst mal bekommen den Rabatt aber die Mineralölkonzerne: Sie zahlen weniger Energiesteuern - in der Hoffnung, dass sie diese Entlastung als Tankrabatt an die Kund*innen weitergeben.

Reiche profitieren stärker vom Tankrabatt als Arme

Doch nicht alle haben im gleichen Maße von der Steuererleichterung profitiert. Gerade reiche Menschen bekommen von einer solchen Maßnahme nach dem Gießkannenprinzip mehr ab als ärmere.

Mit etwa 31 Euro mehr im Geldbeutel könnten die reichsten Menschen in Deutschland am Ende des Monats rechnen, die Ärmeren kämen gerade mal auf rund 20 Euro. Und das gilt nur, wenn der Tankrabatt für Benzin vollständig an die Autofahrer*innen weitergegeben worden wäre - was aber unter Expert*innen umstritten ist.

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Warum lohnt sich der Tankrabatt vor allem für Reiche?

Doch warum profitieren gerade Reiche stärker von dieser Steuererleichterung?

Weil sie häufiger und länger mit dem Auto unterwegs sind. Im Schnitt legt ein reicher Haushalt jeden Tag 38 Kilometer mit dem Auto zurück - fast 60 Prozent mehr als ein armer Haushalt, so die Studie "Mobilität in Deutschland". Bei den Ärmsten mit Auto sind es nur 24 Kilometer.

Zudem nutzen finanziell starke Haushalte öfter das Auto, während ärmere Menschen eher auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind oder diesen bevorzugen. Von der sowieso sehr starken Förderung des Autos in Deutschland würden vor allem Vielfahrer profitieren, sagt Prof. Andreas Knie, Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

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Reiche fahren größere und spritfressende Autos

Dazu kommt: Reiche Menschen besitzen insgesamt nicht nur mehr Autos - immerhin fast die Hälfte der finanzstarken Haushalte hat zwei oder sogar noch mehr. Diese Autos sind auch noch größer und verbrauchen mehr Sprit. Reichere Haushalte fahren deutlich häufiger große Autos als ärmere Haushalte:

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"Vom Tankrabatt profitiert man nur, wenn man auch Tanken geht. Der, der am meisten tankt, profitiert auch am meisten", erklärt Ökonom Christian Rusche vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln).

Die mit den großen Autos und Motoren und dem schlechtesten Fahrstil profitieren davon am meisten.
Christian Rusche, Ökonom am IW Köln

Dennoch: 20 Euro sind für ärmere Haushalte eine Entlastung. Vor allem, weil die Spritkosten anteilig mehr vom Einkommen fressen als bei reicheren Haushalten. 20 Euro Ersparnis entlasten bei 900 Euro netto mehr als 31 Euro bei 4.000 Euro Einkommen.

Was hätte man statt Tankrabatt machen können?

Unterm Strich unterstützen die deutschen Steuerzahler*innen jedoch finanziell ohnehin besser gestellte Haushalte mehr mit dem Tankrabatt als ärmere Haushalte. Die mit mittleren und höheren Einkommen hätten sich die höheren Spritkosten auch leisten können, sagt Mobilitätsforscher Andreas Knie.

"Menschen mit einem Nettoeinkommen unter 2.000 Euro hätte man ein Mobilitätsgeld in Höhe von einmalig 300 Euro geben können", so Knie.

Auch das aktuelle Kontrastprogramm zum Tankrabatt sei sozial gerechter. "Das 9-Euro-Ticket hat Familien faktisch entlastet. Das haben wir in ersten Umfragen erkennen können: Da haben wir tatsächlich eine Mobilisierung von unteren Einkommensschichten erlebt."

Autor*innen: Robert Meyer, Moritz Zajonz
Im Auftrag des ZDF: Nadine Braun, Sebastian Specht
Redaktion: Kathrin Wolff

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