Eigentlich hätten Tesla für den Bau seiner Batteriefabrik in Brandenburg staatliche Hilfen zugestanden. Jetzt hat der Autobauer seinen Verzicht auf entsprechende Gelder erklärt.
Elon Musk ist immer für eine Überraschung gut. Der kühne Tesla-Chef verzichtet bei seiner Batteriefertigung in Brandenburg auf gut eine Milliarde Euro Förderung aus dem europäischen Batteriezellenprogramm. Tesla baut im brandenburgischen Grünheide seine erste europäische Elektroautofabrik mit angeschlossenem Batteriewerk.
Kaum hatte das Bundeswirtschaftsministerium von der EU grünes Licht für die Beihilfe erhalten, da lässt Musk das Ministerium wissen, Tesla werde seine Teilnahme am Batteriezellenprogramm nicht weiter verfolgen, und zieht den Antrag auf staatliche Förderung zurück.
Was hinter Teslas Entscheidung stecken könnte
Gründe für den überraschenden Schwenk nannte Tesla nicht. Möglicherweise will sich der Konzern nicht zu sehr binden, denn mit jedem Förderbescheid sind auch strikte Auflagen verbunden. Nun bleibt der US-Autobauer, der eine völlig neue Generation leistungsfähigerer Batteriezellen mit höherer Reichweite fertigen will, flexibel.
Für Automobil-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler ein typischer Elon Musk: "Er ist einfach unternehmungslustiger und mutig, und auch unberechenbar – der freiwillige Verzicht auf die Förderung kommt dennoch überraschend. Die Entscheidung bringt ihm Respekt ein und Kritikern nimmt er möglicherweise Wind aus den Segeln."
Bundeswirtschaftsministerium reagiert gelassen
Denn ungewöhnlich sind Subventionen – auch für Großunternehmen – nicht. Standorte stehen im Wettbewerb, wer Unternehmen ansiedeln will, muss etwas bieten. Kommunen locken teils mit niedrigen Gewerbesteuern - oder eben auch mit Subventionen.
Das Bundeswirtschaftsministerium reagiert gelassen auf die jüngste Tesla-Wende: "Deutschland ist ein attraktiver Investitionsstandort und die von Tesla nicht genutzten staatlichen Fördergelder stehen nun für andere Vorhaben zur Verfügung."
Batterie-Produktion von asiatischen Firmen dominiert
Tesla und das Ministerium betonten, der Autohersteller halte an den Planungen für die Batterie- und Recyclingfabrik in der "Gigafactory" in Grünheide bei Berlin fest. Tesla bedanke sich "ausdrücklich" für die "vertrauensvolle Zusammenarbeit und Partnerschaft mit öffentlichen Akteuren und Regierungen bei der Entwicklung des Batterieprojekts", erklärte das Unternehmen.
Die Batterie ist das teuerste Bauteil im Elektroauto. Derzeit wird die Produktion noch von japanischen und südkoreanischen Firmen dominiert. Die EU pusht daher die Batteriezellenfertigung auf dem Kontinent mit Milliarden-Förderungen.
- Dokumentation: Turbo, Tempo, Tesla
Ab Sommer 2021 sollen in Grünheide (Brandenburg) 500.000 Elektroautos pro Jahr produziert werden, so der Plan von Tesla-Chef Elon Musk. In nur einem Jahr entsteht eine Gigafactory.