Den Angaben zufolge verteuerten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem vorangegangenen Monat um 3,08 Prozent.
Quelle: epa
Die jährliche
Inflation in der Türkei hat ein neues 24-Jahres-Hoch erreicht. Wie am Montag aus Daten des nationalen Statistikamts in Ankara hervorging, kletterte sie im September auf einen Wert von 83,45 Prozent.
Damit wurden wichtige Bedarfsgüter noch teurer, der Druck auf die bereits durch hohe Energie- und Wohnkosten belasteten Haushalte stieg weiter an. Die Lebensmittelpreise waren um gut 93 Prozent gestiegen. Im August hatten die
Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 80,21 Prozent höher gelegen.
Analysten nehmen an, dass die tatsächliche Inflation noch weit höher ist als aus den offiziellen Statistiken hervorgeht. Experten der unabhängigen Enagrup gingen am Montag von einer jährlichen Inflation von 186,27 Prozent aus.
Zinssenkung führt zu Wertverlust der Lira
Die Inflation in der
Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben. Seit längerem sorgt die schwache Landeswährung Lira für Preisauftrieb, da sie in die Türkei importierte Güter wechselkursbedingt verteuert.
Außerdem reagiert die türkische Notenbank - anders als die meisten Zentralbanken - auf die hohe Inflation nicht mit Zinsanhebungen, sondern mit Zinssenkungen. Seither hat die Lira mehr als die Hälfte ihres Werts gegenüber dem US-Dollar eingebüßt.
Hinzu kommen Probleme in den internationalen Lieferketten, die Vorprodukte teurer machen. Daneben hängen die Preissteigerungen von Energie und Rohstoffen vor allem mit dem russischen Krieg gegen die
Ukraine zusammen.
In der Türkei liegt die Inflation bei fast 80 Prozent. Millionen Menschen wissen kaum, wie sie über sie Runden kommen sollen. Doch die Regierung verfolgt andere Pläne.
von Stefan Schlösser
Quelle: dpa, AP