Corona brachte vielen Betrieben einen Einbruch. Millionen Beschäftigte wurden in Kurzarbeit geschickt. Doch an den Überstunden in Deutschland hat sich wenig geändert.
Trotz Corona-Pandemie haben die Beschäftigten in Deutschland im vergangenen Jahr 1,67 Milliarden Überstunden geleistet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Zwar ist die Zahl der Überstunden im Vergleich zum Vorjahr gesunken, wie aus den vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung stammenden Daten hervorgeht.
Mehr als Hälfte der Überstunden unbezahlt
Damals hatte sie sich auf 1,86 Milliarden summiert. Doch beim Anteil der Überstunden am Arbeitsvolumen hat sich wenig getan. Es betrug 3,2 Prozent. Das waren nur 0,3 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Mehr als die Hälfte der Überstunden - 892 Millionen - waren unbezahlt.
Während die bezahlten Überstunden im Vergleich zum Vorjahr um 15,4 Prozent abnahmen, waren es bei den unbezahlten Überstunden nur 5,8 Prozent. Den Zahlen zufolge ist der Anteil der Überstunden am Arbeitsvolumen bei Teilzeitbeschäftigten mit 3,6 Prozent höher als bei Vollzeitbeschäftigten mit 3,1 Prozent.
Linke: Absenkung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit
Die Linken-Abgeordnete Jessica Tatti, die die Zahlen angefordert hatte, sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Die Beschäftigten haben schlichtweg mehr Arbeit auf dem Tisch, als sie in der vertraglichen Arbeitszeit schaffen können." Jahr für Jahr leisteten Beschäftigte Überstunden zum Nulltarif.
Tatti forderte die Bundesregierung auf, die Aufzeichnungspflicht verpflichtend umzusetzen. Sie forderte gleichzeitig die Absenkung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit.