Trade-Republic-Kreditkarte: Geldgeschenk oder Lockangebot?

    Geldgeschenk oder Lockangebot? :Kreditkarte von Trade Republic: Das kann sie

    Sina Mainitz
    von Sina Mainitz
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    Eine Kreditkarte, bei deren Nutzung man einen Sparbonus erhält? Das jüngste Angebot von Trade Republic klingt verlockend. Kunden sollten dennoch aufpassen.

    Trade Republic App
    Mit der Trade-Republic-App kann der Kauf und Verkauf von Aktien und ETFs einfach per Handy erfolgen.
    Quelle: Imago

    Hohe Zinsen, Sparbonus beim Einsatz der Kreditkarte und Altersvorsorge, alles in einer Hand. Das jüngste Angebot von Trade Republic klingt auf den ersten Blick verlockend. Trade Republic verdient sein Geld, unter anderem, mit dem An- und Verkauf von Aktien. Ein Vermögensverwalter, der kürzlich auch eine Banklizenz erhalten hat und inzwischen Platzhirsch unter den digitalen Anbietern von Börsendienstleistungen ist.
    Der Kauf oder Verkauf von Aktien kann über einen Neobroker ganz einfach per Handy abgewickelt werden. Immer mehr Menschen nutzen das.

    "Saveback" greift nur unter bestimmten Bedingungen

    Nun bietet Trade Republic eine eigene Kreditkarte an. So weit, so unspektakulär. Doch die Trade-Republic-Karte soll mehr können als andere. Bei jedem Kauf soll der Kunde ein Prozent des Betrages auf einen Sparplan eingezahlt bekommen. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt.
    Was allerdings bei Trade Republic erst im Kleingedruckten steht: Das sogenannte "Saveback"-System greift nur, wenn vom Kunden bereits 50 Euro pro Monat auf den entsprechenden Sparplan fließen. Pro Monat legt Trade Republic maximal 15 Euro für den Kunden an.
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    Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mahnt Trade Republic ab

    Mit Skepsis wird die Kreditkarte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg betrachtet. Sie hat Trade Republic abgemahnt. Der Vorwurf: Die Werbung für die Bezahlkarte sei wettbewerbswidrig, weil sie irreführend sei.
    Seit Oktober 2023 zahlt das Unternehmen vier Prozent Zinsen auf das nicht investierte Vermögen der Kunden. Das Angebot ähnelt den sogenannten Cashback-Angeboten, die man hinlänglich aus der Konsumgüterindustrie kennt: Kunden wird ein bestimmter Prozentsatz des Kaufpreises auf ihrem Konto gutgeschrieben. Bei Trade Republic wird dieser angelegt und nicht zurückerstattet. Daher kommt der Name Saveback.
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    Vorwurf: Lockvogelwerbung

    Mitnichten erhalte der Verbraucher ein Prozent Saveback auf seine Kartenzahlungen, sagt die Verbraucherzentrale. Der Saveback-Benefit sei auf 15 Euro monatlich begrenzt, womit nur Kartenzahlungen bis 1.500 Euro monatlich begünstigt wären.
    Außerdem seien die Bedingungen für Saveback erst erfüllt, wenn ein Sparplan über mindestens 50 Euro eingerichtet ist. Das sei klassische Lockvogelwerbung.
    "Die Kritik der Verbraucherzentrale an Saveback finde ich nicht zeitgemäß. Überall sonst beträgt Saveback oder Cashback null Euro", sagt Sarah Palurovic, Strategic Advisor der Digital Euro Association.
     

    Kritisch sehe ich eher, dass zwei Dinge miteinander vermischt werden. Das Geld auf dem Konto für den täglichen Bedarf wird hier nicht klar vom Vermögensaufbaukonto getrennt.

    Sarah Palurovic, Strategic Advisor der Digital Euro Association

    Werbung für Trade-Republic-Kreditkarte auf Social Media

    Trade Republic hat derzeit rund vier Millionen Kunden. Das Unternehmen wird inzwischen mit fünf Milliarden Euro bewertet. Im Dezember erhielt Trade Republic eine Vollbanklizenz von der Finanzaufsicht Bafin. Deshalb darf Trade Republic nun auch die Bezahlkarte selbst herausgeben. Über Social Media wird diese nun auch kräftig beworben.
    Das Konto, das dahintersteckt, ist kein Girokonto, sondern ein Verrechnungskonto. Mit seinem Vier-Prozent-Angebot gibt Trade Republic das derzeitige Zinsumfeld der Europäischen Zentralbank direkt und ohne Abzüge an die Kunden weiter.

    Trade Republic ist nicht auf die Zinslage angewiesen für sein Geschäftsmodell. Das spricht dafür, dass die vier Prozent keine teure Marketingmaßnahme sind, die es nur für sehr begrenzte Zeit gibt.

    Sarah Palurovic, Strategic Advisor der Digital Euro Association

    Diese vier Prozent erhalten Kunden allerdings nicht automatisch, sie müssen erst aktiviert werden.
    Rechnet sich die Marketingmaßnahme nicht mehr, kann Trade Republic die Vergütung jederzeit binnen zwei Wochen kündigen. Der Neobroker behält sich laut den AGB vor, das Saveback-Angebot vorzeitig zu beenden.
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    Kunden sollten kritisch hinschauen

    Es versteht sich von selbst, dass Verbraucher sich bei Finanzprodukten vorher schlau machen müssen. Seien es nun Vermögensverwalter, Banken, Neobroker oder Fintechs. Sie alle sind Unternehmen, die Geld verdienen wollen und keine Wohltätigkeitsvereine. Das Kleingedruckte muss immer beachtet werden. Eine hohe Rendite ist meist an Nebenbedingungen geknüpft.  
    Sarah Palurovic will trotzdem eine Lanze brechen für die Neulinge auf dem Finanzmarkt.

    Teilweise ist es merkwürdig, wie misstrauisch Neobanken dargestellt werden. Ihnen fehlt die jahrelange Erfahrung, ja, das stimmt, aber eine Vollbanklizenz bekommt in Deutschland nicht jeder. Auch Trade Republic muss sich der Bafin erklären.

    Sarah Palurovic, Strategic Advisor der Digital Euro Association

    Kritisch hinschauen muss der Bankkunde immer. Alleine mit Saveback und Zinsen fürs Alter vorzusorgen, reicht nicht aus. Da bedarf es schon größerer finanzieller Anstrengungen.
    Als Faustregel für Finanzanlagen gilt immer: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Gestreut sein sollte nicht nur die Art der Anlagen. Es empfiehlt sich auch, mehrere Institute miteinzubeziehen. Das gilt für Trade Republic ebenso wie für jedes andere Geldhaus auch.
    Sina Mainitz ist Redakteurin in der ZDF-Börsenredaktion.

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