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Blume will Klarheit zu Zöllen:VW-Chef: Wir reden mit der Regierung Trump
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VW-Chef Oliver Blume lehnt im Exklusiv-Interview eine neue Kaufprämie für E-Autos ab. Und er will Donald Trump davon überzeugen, sein Unternehmen von Zöllen zu verschonen.
Angesichts drohender US-Zölle setzt Oliver Blume, Vorstandschef des Konzerns Volkswagen, auf direkte Gespräche seines Unternehmens mit der Regierung von US-Präsident Trump. VW baue neben dem Werk in Tennessee gerade eine Fabrik in South Carolina und habe insgesamt "weit über zehn Milliarden US-Dollar" investiert. "Die müssen Berücksichtigung finden, mit Vorteilen bei den Zöllen", fordert Blume im Exklusiv-Interview für eine ZDF-Doku zum Standort Deutschland.
In dem Interview - geführt vor der jüngsten Ankündigung von Zöllen durch den US-Präsidenten - kündigte Blume an, sein Konzern werde das Gespräch mit der Trump-Regierung suchen. Zwischenzeitlich, so bestätigt ein Sprecher des Konzerns dem ZDF, sei ein erster Kontakt erfolgt. Über Inhalte könne man jedoch öffentlich nichts sagen.
VW-Konzern in der Krise - Stellenabbau "notwendig"
Angesichts eines deutlichen Rückgangs der Verkaufszahlen steckt der VW-Konzern in der größten Krise seiner Geschichte. Kurz vor Weihnachten hatten sich Management und Betriebsrat geeinigt, dass kein Werk in Deutschland geschlossen werde. Bis 2035 aber sollen 35.000 Stellen sozialverträglich abgebaut werden.
Natürlich machen wir so was nicht gern.
Oliver Blume, Vorstandschef Volkswagen-Konzern
Auslieferungen des VW-Konzerns nach Markt
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"Wir hatten jetzt einfach diese Notwendigkeit, diesen Umfang anzugehen", so Blume im ZDF-Interview. Der Abbau sei eine "Re-Skalierung des Unternehmens auf das, was tatsächlich an Beschäftigungsbedarf da ist".
Zu den Vorwürfen, die Krise sei durch Managementfehler verursacht, äußert sich Blume im ZDF-Interview defensiv: "Wenn wir in die Vergangenheit schauen, erscheinen heute Entscheidungen unter einem anderen Licht. Beispielsweise die Produktstrategie, die man regelmäßig anpassen muss."
Für den Rückgang der Verkaufszahlen in Europa führt der 56-Jährige vor allem die Rahmenbedingungen an: eine fehlende Ladeinfrastruktur und zu hohe Strompreise.
Das Interview mit Oliver Blume ist Teil der folgenden Sendung:
"Baustelle Deutschland: Was braucht die Wirtschaft jetzt?"
Montag, 17. Februar um 19.25 Uhr im ZDF
"Baustelle Deutschland: Was braucht die Wirtschaft jetzt?"
Montag, 17. Februar um 19.25 Uhr im ZDF
Eine neue Kaufprämie? Keine gute Idee
Von einer neuen Kaufprämie für Elektroautos - wie sie etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vorschwebt - hält Blume hingegen nichts. "Die sind ja immer temporär - und es fehlt manchmal auch an Verbindlichkeit", so Blume. Zuletzt hatte die Bundesregierung die Kaufprämie für Elektroautos kurzfristig Ende 2023 abgeschafft.
Statt einer Kaufprämie schlägt Blume im ZDF ein Steuersparmodell vor. Verbraucher sollten den Kaufpreis eines E-Autos zu einem gewissen Grad von der Steuer absetzen können. "Das wäre ein großer Anreiz, auf die Elektromobilität umzusteigen."
Kein Zweifel: Elektro ist die Zukunft
An der grundsätzlichen Festlegung auf den Elektro-Antrieb lässt der VW-Chef keinen Zweifel.
Ich bin davon überzeugt, dass die Elektromobilität die Technologie der Zukunft beim Automobil ist, weil sie dem Verbrenner haushoch überlegen ist.
Oliver Blume, Vorstandschef Volkswagen-Konzern
Auch am Verbrennerverbot für 2035 - das CDU/CSU gern zurücknehmen wollen - hält der VW-Chef im Grundsatz fest. Allerdings solle man sich auf dem Weg bis 2035 "Prüfpunkte setzen, um zu entscheiden: Wie gut hat sich die Elektromobilität bisher entwickelt?"
Standort Deutschland: hohe Kosten, aber große Chancen
Mit Blick auf die Diskussion um den Standort Deutschland erneuerte Blume seine Kritik an zu hohen Lohnkosten. Den Standort aber will der Chef von Deutschlands größtem Industriekonzern nicht aufgeben.
Wenn wir jetzt beherzt ein ganz klares Ziel formulieren und dann motiviert auch die Menschen begeistern, dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir das in Deutschland hinbekommen werden.
Oliver Blume, Vorstandschef Volkswagen-Konzern
Quelle: dpa
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