Tarifstreit: Verdi droht mit Ausweitung der Warnstreiks

    Tarifkonflikt:Verdi droht mit Ausweitung der Warnstreiks

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    Vor der zweiten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen erwartet Verdi "substanzielle Vorschläge". Es drohen weitere Warnstreiks.

    Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat Verdi-Chef Frank Werneke mit einer Ausweitung der Streiks gedroht. "Nun stehen wir vor einer zweitägigen Verhandlungsrunde und erwarten, dass die öffentlichen Arbeitgeber die zurückliegenden Wochen genutzt haben, um substanzielle Vorschläge für eine Lösung des Tarifkonflikts auszuarbeiten", sagte Werneke der "Rheinischen Post".

    Alles andere wäre sehr enttäuschend und würde eine Ausweitung der Warnstreiks - insbesondere hinsichtlich der zeitlichen Dauer - nach sich ziehen.

    Frank Werneke, Verdi-Chef

    Die Tarifverhandlungen für die rund 2,4 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst laufen seit Januar. Die Gewerkschaften fordern:
    • ein Lohnplus von 10,5 Prozent
    • mindestens aber monatlich 500 Euro mehr
    • eine Laufzeit zwölf Monate
    Die Arbeitgeber lehnen dies ab. Eine zweite Verhandlungsrunde soll nun am Mittwoch und Donnerstag stattfinden.

    Verdi hält an Forderungen fest

    Verdi-Chef Werneke vermutet, dass Bund und Kommunen nun eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie anbieten. "Aber unser Ziel ist klar: ein Gehaltsplus von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr monatlich", sagte Werneke.

    Dauerhaft steigende Preise brauchen auch dauerhaft steigende Löhne - einmalige Prämien wirken nicht nachhaltig.

    Frank Werneke, Verdi-Chef

    Eine Urabstimmung über einen Streit zur Erzwingung der Forderung kommt für Werneke "in Betracht, wenn die Verhandlungen in der dritten Runde Ende März gescheitert sind".

    Tarifstreit: Unklar, wann und ob Arbeitgeber Angebot vorlegen

    Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Niklas Benrath, ließ offen, wann es ein Angebot der Arbeitgeber geben wird.
    "Ob und wann wir ein Angebot abgeben oder ob wir - wie in vielen Tarifrunden in der Vergangenheit - ohne ein formales Angebot zu einer Einigung kommen, hängt vom konkreten Verhandlungsverlauf ab", sagte Benrath der "Rheinischen Post".
    Er warf Verdi vor, den Tarifstreit unnötig zu eskalieren. "Wir befinden uns eigentlich in konstruktiven Verhandlungen. Der Fokus wird, wie mit den Gewerkschaften vereinbart, auch auf besonders betroffenen Bereichen liegen. Schon allein deshalb kann ich die Streikaufrufe und die damit nunmehr neue Stufe der Eskalation eines Herrn Werneke nicht nachvollziehen", sagte Benrath.
    In den vergangenen Wochen hatten immer wieder Beschäftigte von Stadtverwaltungen und im Nahverkehr die Arbeit niedergelegt. Auch an diesem Dienstag sind Warnstreiks in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen angekündigt.
    Quelle: AFP, dpa

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