Lieferengpässe und die Pandemie bremsen das Wirtschaftswachstum, betonen die Wirtschaftsweisen - und senken ihre Prognose für dieses Jahr. Sie rechnen mit nur 2,7 Prozent Wachstum.
Die sogenannten Wirtschaftsweisen erwarten für dieses Jahr ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland. Mit einem starken Aufschwung nach dem coronabedingten Einbruch der Wirtschaftsleistung 2020 wird erst im kommenden Jahr gerechnet.
Das geht aus dem Jahresgutachten hervor, das der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung an die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben hat.
Positiver Blick ins neue Jahr
Für das laufende Jahr erwarten die Ökonomen einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 2,7 Prozent. Im März hatten die Ökonomen noch mit einem Plus von 3,1 Prozent gerechnet. Zwar habe sich die Erholung der deutschen Wirtschaft im Sommer fortgesetzt. Allerdings werde sie durch Lieferengpässe gedämpft, hieß es.
Wenn sich im nächsten Jahr die private Nachfrage nach Dienstleistungen und die Industrieproduktion normalisieren, dürfte das Wirtschaftswachstum weiter anziehen. Für 2022 rechnen die Wirtschaftsweisen mit einem Wachstum von 4,6 Prozent.
Risiken für Konjunktur: Pandemie und Lieferengpässe
Allerdings gebe es bedeutsame Risiken für die Entwicklung der Konjunktur. Dazu gehörten länger andauernde Lieferengpässe sowie ein erneut stark aufflammendes Pandemiegeschehen im Winter, wie aus dem Gutachten hervorgeht.
Unterschiedliche Meinungen gibt es unter den derzeit nur vier Mitgliedern des eigentlich fünfköpfigen Sachverständigenrats darüber, wie Investitionen etwa in Klimaschutz oder Digitalisierung mobilisiert werden sollten.
Und ob dazu rechtlich selbstständige Extrahaushalte genutzt werden können bei öffentlichen Unternehmen oder Gesellschaften wie der Deutschen Bahn oder der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Das ist ein Absatz, der auch in den laufenden Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP diskutiert wird.
Wirtschaftsleistung um 4,9 Prozent eingebrochen
Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung in Deutschland infolge der Corona-Pandemie um 4,9 Prozent eingebrochen. Im Vergleich zum Frühjahr hätten sich die kurzfristigen Aussichten für die weitere Erholung eingetrübt, heißt es im Gutachten.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berät die Politik. Die Experten werden umgangssprachlich auch als die "Wirtschaftsweisen" bezeichnet.
- Lieferengpässe verhageln Weihnachtsgeschäft
Wegen der Pandemie: Die Lieferengpässe im Einzelhandel werden sich einer Umfrage zufolge bis weit in den Sommer 2022 hinziehen. Das hat Folgen für das Weihnachtsgeschäft.