Was die US-Zölle auf Aluminium und Stahl für Europa bedeuten

Zölle für Aluminium und Stahl:Was Trumps neue Zölle für Europa bedeuten

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US-Präsident Donald Trump verhängt weiter Zölle per Dekret. Diesmal trifft es Stahl und Aluminium. Ein Ökonom erklärt, welche Folgen der europäischen Wirtschaft drohen.

Bremen, Bremerhaven: Die Luftaufnahme zeigt Autotransporter die im Hafen am Autoterminal liegen.
US-Präsident Trump hat Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent auf den Weg gebracht. Dazu unterzeichnete er zwei Anordnungen im Weißen Haus.11.02.2025 | 0:19 min
US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte hätten nach einer Experten-Einschätzung überschaubare Folgen für Europa. "Es ist unschön für unsere Volkswirtschaften, aber nicht verheerend", sagte der frühere Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, der Nachrichtenagentur dpa.
Zudem dürften die Stahlpreise sinken, wenn mehr Stahl in Deutschland bleibe und andere Länder statt in die USA mehr nach Deutschland lieferten. Davon könnten etwa Erbauer von Windrädern profitieren.



Ökonom: 0,03 Prozent weniger BIP

"Für Deutschland würden die Zölle nach unseren Berechnungen knapp 0,03 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen", sagte er nach einer aktuellen Analyse. In Euro mache das einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro an Wertschöpfung aus.
"Auch für die USA wäre das nicht vorteilhaft: Sie würden gut 0,04 Prozent des BIP verlieren", sagt er.

Schlimmer wird es, wenn Zölle nicht nur auf Stahl und Aluminium, sondern auf alles erhoben werden.

Gabriel Felbermayr, Ex-Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft

"Dann wären wir schnell bei einem Verlust von 0,3 oder 0,4 Prozent oder zwölf Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust", sagte Felbermayr.
Bernd Lange  SPD | Vorsitzender Handelsausschuss im EU-Parlament
Trump versuche, mit Zöllen "politischen Druck auszuüben". Dafür sei man gewappnet und setze auf "Gegenmaßnahmen", so Bernd Lange, SPD, Vorsitzender des Handelsausschusses im EU-Parlament.06.02.2025 | 6:37 min

Europa abhängiger von USA als vor acht Jahren

Der heute in Wien tätige Wirtschaftsprofessor geht zurzeit davon aus, dass die US-Zölle vor allem ein "Drohinstrument" sind:

Auch die USA haben kein nachhaltiges Interesse daran, sich wirklich abzuschotten und Zollmauern zu errichten.

Gabriel Felbermayr, Ex-Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft

Europa sei aber heute in einer schwierigeren Position als vor acht Jahren, als ein Deal mit Trump gefunden wurde, um Zölle abzuwenden.
Unter anderem seien die Europäer abhängiger von den USA, etwa wegen der Flüssiggaslieferungen, und sie hätten den damals versprochenen Abbau von Industriezöllen nicht umgesetzt. "Die Frage ist, wie viel Porzellan wird zerschlagen, bis man wieder den Tisch decken kann."

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa

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