DWD-Bilanz: Hitze in Deutschland wird weiter zunehmen
Analyse
Bilanz Deutscher Wetterdienst:Wie sich die Hitze in Deutschland entwickelt
von Özden Terli
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Extremereignisse und ihre oft katastrophalen Folgen sind immer öfter Zahltage für Versäumnisse beim Klimaschutz - so das Fazit des Deutschen Wetterdienstes zum Rekordjahr 2024.
2024 war mit einem Anstieg von 0,3 Grad im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung. 01.04.2025 | 1:28 min
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) passt seine Analysen und Auswertungen an eine sich weiter beschleunigende Erhitzung an. Schaut man auf die Jahre seit 1981, zeigt sich eine Beschleunigung bei der Temperaturzunahme, die mittlerweile enorme 2,5 Grad beträgt.
Der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus hat seinen jährlichen Report vorgestellt: Nun ist 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.10.01.2025 | 2:15 min
Fehlender Klimaschutz führt zu Anstieg von Hitze
Das ist kein neues Normal oder ein neuer Zustand. Physikalisch betrachtet setzt sich die Erderwärmung fort und ist ein fortschreitender Vorgang. Allgemeine Anpassungsmaßnahmen können nur symptomatisch sein - werden allerdings nichts Wesentliches ändern. Sie reichen bei weitem nicht aus, um die physikalischen Grenzen des Pariser Abkommens noch einzuhalten.
Das Pariser Klimaabkommen hat das Ziel, die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit - und möglichst auf nur 1,5 Grad - zu begrenzen. Damit sollen die schlimmsten Folgen der Klimakrise vermieden werden - etwa häufigere und heftigere Hitzewellen, Dürren, Waldbrände sowie Unwetter und Überschwemmungen.
Quelle: dpa
Die 1,5 Grad-Marke ist bereits in Sichtweite, so der DWD. 2023 war global und national das wärmste Jahr - 2024 dann erneut Rekordwerte und zum ersten Mal auch über dem in Paris im Jahr 2015 festgelegten Wert von 1,5 Grad, die ja bis zum Ende des Jahrhunderts nicht überschritten werden sollte.
Extremwetterereignisse werden weiter zunehmen
Eine Studie im renommierten Fachportal Nature veröffentlicht im Februar 2025 zeigt, dass höchstwahrscheinlich (!) diese Marke verloren ist. Überraschend ist es nicht, denn auch die Konzentration der Treibhausgase erreichen Jahr für Jahr neue Höchstwerte; eine Abflachung des Anstiegs ist insbesondere bei CO2 nirgends zu erkennen, im Gegenteil.
Klimaradar - Grafik Tab 1: Emissionen
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Klimaschutz ist also gemessen an den Vorgängen in der Natur gar nicht erkennbar, die immer massiver werden. So auch der DWD. Extremwetterereignisse nehmen zu, Dürren, Überflutungen und das regelrechte Verschwinden der Eismassen im globalen Maßstab.
Das alles sind Auswirkungen der massiven Veränderungen in unserer Atmosphäre, die nicht mehr den Zustand hat, wie vor 50 Jahren oder im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
Die Ahrtalflut war die teuerste Naturkatastrophe der deutschen Geschichte. Welche Rolle spielt der Klimawandel, und wie schützen wir uns vor Extremwetter?30.11.2023 | 28:41 min
Was bedeutet das für Deutschland?
Zunächst einmal ist das ein Gesundheitsthema. Hitze tötet Menschen, und besonders vorbelastete Menschen, Kleinkinder und alte Menschen sind gefährdet. Innenstädte überhitzen. Aber auch die Pollenbelastung nimmt zu.
Die Klimakrise ist längst in Deutschland angekommen. Wo Starkregen, Trockenheit und Hitze bereits jetzt ein Problem sind und wo es sich in Zukunft noch weiter verschärft.
Dürren wirken sich auf Erträge in der Landwirtschaft aus. Gleichzeitig auch extreme Regenmengen, die zu Überflutungen führen. Es geht über unsere Gesundheit noch hinaus. Auch die fossile Energieinfrastruktur bekommt Probleme, zum Beispiel bei der Kühlung von konventionellen Kraftwerken.
Im globalen UN-Klimaschutzindex ist Deutschland um zwei Plätze auf Rang 16 abgerutscht. Die Bestplatzierten sind Dänemark, die Niederlande und Großbritannien.20.11.2024 | 1:29 min
Hitzewellen in den Ozeanen und Meeren, wie im Nordatlantik und im Mittelmeer führen zu extremen Regenmengen und Gewittern, die auch Deutschland betreffen. Hohe Temperaturen führen in den Bergen zu verstärktem Rückgang beim Gletschereis, was wiederum langfristig die Trinkwasserversorgung gefährdet.
Die Veränderungen sind massiv und systematisch in der Natur, vieles davon nicht umkehrbar. Das Einzige, was bleibt ist umfassender und effizienter Klimaschutz, wobei es eher um Schadensbegrenzung geht.
Özden Terli ist Meteorologe in der ZDF-Wetterredaktion.
Der Klimawandel schreitet voran - abgeschwächt wird er, wenn wir weniger CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen. Wichtige Daten zum Klimawandel im Überblick: