Vierschanzentournee - Bischofshofen: Einer aus vier

    Einer aus Vier

    von sid/dpa
    06.01.2020 | 09:00
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    Am Abend ist es endlich soweit: Nach vier Wettkämpfen wird der goldene Adler an den Sieger der Vierschanzentournee 2019/20 vergeben. Vier Springer haben vor dem Finale ab 17.15 Uhr (ARD) noch realistische Chancen. Der Favorit kommt aus Polen.

    In der Qualifikation für das abschließende Springen in Bischofshofen belegte Karl Geiger am Sonntag nur Rang 16 und war damit schwächster Springer des Top-Quartetts des DSV. "Das war nicht so der Hit", sagte Geiger, der in der Gesamtwertung als Dritter weiter voll im Rennen ist.

    Im Wettkampf wird Geiger am Abend somit wohl wirklich nur volles Risiko helfen - und zusätzlich eine Mischung aus Glück und Wunder. 817,4 Punkte hat Geiger vor dem Finale auf der Paul-Außerleitner-Schanze gesammelt, dort muss er sowohl Polens Weltmeister Dawid Kubacki (830,7) als auch Senkrechtstarter Marius Lindvik aus Norwegen (821,6) schlucken. "Ich weiß: Es ist möglich, die Form stimmt. Und das nehme ich mit", sagte der Vizeweltmeister. Die Aussichten der vier Siegkandidaten im Überblick

    David Kubacki (830,7 Punkte/Polen)

    Der 29 Jahre alte Blondschopf liegt an der Spitze und ist nicht nur deshalb der Top-Favorit: Kubacki ist extrem konstant und sprang bislang in allen drei Wettkämpfen auf das Podest.

    In Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen wurde er jeweils Dritter, im verrückten Windspringen von Innsbruck belegte er Rang zwei. «Ich konzentriere mich auf meine Sprünge, nicht auf die Gegner», kündigte der Pole nach der Qualifikation, die er auf Rang 13 beendete, an.

    Marius Lindvik (821,6 Punkte/Norwegen):

    Mit 21 Jahren und der Erfahrung von null Wettkampfsprüngen in Bischofshofen ist Debütant Lindvik die Aufgabe im Pongau angegangen. Der Quali-Tag lief für den Garmisch- und Innsbruck-Sieger höchstens solide.

    Der deutsche Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler hält den Youngster nicht für einen Kandidaten auf den Gesamtsieg: «Dem traue ich das noch nicht so zu. Wenn der oben steht und führt im zweiten Durchgang, das wird dann schon ein anderes Gefühl. Er ist noch sehr jung und die anderen ein bisschen erfahrener.»

    Karl Geiger (817,4 Punkte/Deutschland)

    Für ihn spricht am wenigsten von dem Quartett der Anwärter. Geiger zeigte einen eher schwachen Quali-Tag und scheint auf der großen Anlage in Bischofshofen so seine Probleme zu haben. Die Rivalen Kubacki (Führung, Konstanz), Lindvik (Lauf von zwei Siegen) und Kobayashi (in Bischofshofen stark) haben bessere Argumente.

    Für Geiger, der mit zwei zweiten Plätzen in seiner Heimat Oberstdorf und in Garmisch-Partenkirchen gestartet war, wäre allerdings auch das Gesamt-Podest bei dem Traditionsevent ein großer Erfolg.

    Ryoyu Kobayashi (817 Punkte/Japan)

    Würden alle Springer mit einem Gleichstand starten, wäre der Japaner der große Favorit. Kobayashi beherrscht die Paul-Außerleitner-Schanze im Vergleich mit seinen Konkurrenten wohl am besten, hat aber bereits mehr als siebeneinhalb Meter Rückstand auf Kubacki.
    Im vergangenen Jahr siegte er souverän vor Kubacki und dem Österreicher Stefan Kraft und sicherte sich nach vier Einzelsiegen die Tournee-Trophäe. Auch in der Quali war er der stärkste Springer aus dem Spitzenquartett. Mit einem Satz auf 134 Meter wurde er Sechster.

    Die Duelle der DSV-Springer in Bischofshofen

    • Karl Geiger (Oberstdorf/16) - Simon Ammann (Schweiz/35)
    • Markus Eisenbichler (Siegsdorf/12) - Antti Aalto (39/Finnland)
    • Stephan Leyhe (Willingen/5) - Taku Takeuchi (46/Japan)
    • Constantin Schmid (Oberaudorf/4) - Stefan Hula (47/Polen)
    • Pius Paschke (Kiefersfelden/18) - Gregor Deschwanden (33/Schweiz)