Bundeswehr: "Ein Paradigmenwechsel"

    Bundeswehr: "Ein Paradigmenwechsel"

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    André Wüstner, Vorsitzender Deutscher Bundeswehrverband, zu den Plänen der Bundeswehr

    Man brauche glaubhafte Abschreckung als Grundlage für einen Dialog, so André Wüstner, Vorsitzender Deutscher Bundeswehrverband, zu den Plänen der Bundeswehr.

    Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, sieht die Nato vor einem "Paradigmenwechsel". Das Bündnis sei auf dem Weg zur alten Raumverantwortung wie vor 1990, sagte Wüstner am Mittwoch im ZDF Morgenmagazin vor dem Nato-Gipfel von Madrid.

    "Eigentlich auf dem Weg in Richtung Kalter Krieg 2.0"

    Einzelnen Bündnispartnern würden verstärkt Räume an der Ostflanke zugewiesen, hinzu komme eine verstärkte Einsatzbereitschaft.
    "Eigentlich auf dem Weg in Richtung Kalter Krieg 2.0", urteilte Wüstner.
    Die Nato will die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte drastisch von derzeit 40.000 auf 300.000 erhöhen. Deutschland soll dabei 15.000 Kräfte stellen.
    Die Bundeswehr sei bei der Bereitstellung von Truppen in einer Vorreiterrolle, sagte Wüstner. Das sei eine Riesenherausforderung angesichts der aktuell kleinsten Bundeswehr aller Zeiten.

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    Abschreckung für Dialogbereitschaft

    Es gebe um eine "glaubhafte Abschreckung" als Grundlage für Dialog. Man könne nur hoffen, dass dies wirke und es mittel- und langfristig wieder zu einer Phase der Abrüstung komme.
    Für die Bundeswehr werde das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro nicht ausreichen, sagte Wüstner. Kanzler Olaf Scholz (SPD) habe auch zusätzlich von zwei Prozent Verteidigungsausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt gesprochen. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht brauche man Stand jetzt nicht.
    Er halte aber die Debatte über eine allgemeine Dienstpflicht für richtig, sagte Wüstner. Er betonte:

    Gelingt es jetzt nicht, in dieser Legislaturperiode die Bundeswehr so attraktiv zu machen, dass wir das ausreichende Personal gewinnen - dann werden wir sicherlich auch wieder über die Wehrpflicht sprechen müssen.

    André Wüstner

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