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Schweinsteiger: Der Mann mit den Streichhölzern

Bastian Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger soll Chicago Fire auf die Erfolgsstraße führen. Doch wie soll das eigentlich gehen? Der 32-Jährige ist ein Gewinner, der Klub hingegen war zuletzt eine Verlierer-Truppe.

Datum:
30.03.2017
Verfügbarkeit:
Leider kein Video verfügbar

Sein erster Arbeitstag bei Chicago Fire war gerade mal wenige Stunden alt, da bekam Bastian Schweinsteiger bereits einen Eindruck davon, dass es in seiner neuen Umgebung etwas anders zugeht als in München oder Manchester.

Bei seiner Vorstellung wollte ein – mit dem Fußball offensichtlich nicht ganz so vertrauter - Journalist vom namhaften Neuzugang wissen, ob Chicago denn nun mit ihm die Weltmeisterschaft gewinnen könne? Schweinsteiger war sichtlich verwundert, vergewisserte sich beim neben ihm sitzenden Trainer Veljko Paunovic, ob er die Frage richtig verstanden habe.

Mediale Informationslücken

Doch noch eher er antworten konnte, ergriff Manager Nelson Rodriguez an seiner Seite das Wort und erklärte, "dass wir als Klub nicht um den WM-Titel spielen." Schweinsteiger lächelte. Und er schmunzelte auch, als ein weiterer Journalist von ihm wissen wollte, ob er denn auch weiterhin in der deutschen Nationalmannschaft spielen werde?

Dass Schweinsteiger im vergangenen Sommer seine Nationalmannschafts-Karriere beendet hatte, war offensichtlich noch nicht bei allen in Chicago angekommen. Doch sie werden in der Millionen-Metropole am Michigan-See genug Zeit haben, alles Wissenswerte über den Deutschen in Erfahrung zu bringen. Schweinsteiger hat einen Vertrag bis zum Saisonende – mit der Option für ein weiteres Jahr. Er ist neben Andrea Pirlo (New York City FC) und Kaka (Orlando) der prominenteste Profi der MLS. Doch im Gegensatz zu den anderen beiden ist Schweinsteiger auch aktueller Weltmeister.

Amerika liegt Siegertypen

25 Millionen Amerikaner haben am 13. Juli 2014 das WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien vor dem Fernseher verfolgt. Sie haben Schweinsteiger gesehen – schwitzend, grätschend, alles gebend. Er wurde oft umgehauen und stand trotzdem immer wieder auf. Er hatte eine klaffende Wunde im Gesicht, spielte dennoch bis zum Ende durch. Solche Typen, die sich nicht einschüchtern und erst Recht nicht unterkriegen lassen, die in großen Spielen groß aufspielen, solche Typen lieben sie in Amerika.

Doch was hat dieser "Bastschän Sweinsteigör" eigentlich noch so drauf? Bei Manchester United spielte er kaum, musste mitunter gar alleine trainieren. Und so betonte ESPN-Experte und Ex-Trinidad & Tobago-Nationaltorwart Shaka Hislop, dass der Wechsel "überhaupt keinen Sinn macht." Schweinsteiger habe nicht mehr die Spritzigkeit, ein Spiel zu leiten und ein Team führen zu können. Und er sei sich nicht einmal sicher, ob der Neuzugang überhaupt mehr Fans ins Stadion locken werde, so Hislop.

Im Schatten von MLB, NHL, NBA, American Football

Chicago Fire spielt in einer 20.000 Zuschauer fassenden Arena im Südwesten der Stadt. Und am Samstag wird im Heimspiel gegen Montreal ganz sicher jeder Platz besetzt sein. Ob Schweinsteiger bereits spielt, ließ Trainer Paunovic offen. Nur soviel: "Seid bereit. Wir werden sehen, was passiert." Erwartungen und Vorfreude sind spürbar groß, doch vom Schweinsteiger-Fieber zu sprechen, wäre sicherlich übertrieben. Dafür steht Soccer in den USA einfach immer noch zu sehr im Schatten der typischen amerikanischen Sportarten.

In den kommenden Tagen starten die Chicago Cubs in die neue Saison der Major League Baseball. Der Traditionsverein wurde im Herbst erstmals nach 108 Jahren wieder Meister. Die Eishockeyprofis der Chicago Blackhawks haben seit 2010 dreimal den Stanley Cup gewonnen und zählen erneut zu den Titelanwärtern. Die legendären Chicago Bulls kämpfen in der Basketball-Liga NBA um einen Playoff-Platz. Und die Chicago Bears sind – obwohl gerade in der Saisonpause – immer ein Gesprächsthema, schließlich ist American Football der mit Abstand beliebteste Sport in den USA. Bleibt da noch Platz auf den Sportseiten für einen Soccer World Champion? Die Social Media-Abteilung des Klubs war zumindest schon mal kreativ, brachte Chicago und Schweinsteiger zusammen - mit dem Hashtag #CHIweinsteiger.

"Ich habe noch viel in mir"

Der Deutsche stellte klar, dass er noch einige Trainingseinheiten brauche, um sich an die Mitspieler und deren Laufwege zu gewöhnen. Und er ließ wissen: "Ich habe noch viel in mir." Es wird interessant sein zu sehen, wie beide Seiten miteinander auskommen. Denn mit Schweinsteiger und Chicago treffen zwei Welten aufeinander. Da ist zum einen der Champion, der bis auf den EM-Titel in seiner Karriere alles gewonnen hat. Auf der anderen Seite steht ein Klub, der zu einer Losertruppe verkommen ist.

Der Verein hat in den vergangenen drei Spielzeiten zusammengerechnet von 102 Ligaspielen nur rund jedes Fünfte (21 insgesamt) erfolgreich bestritten. "Ich mag es, zu gewinnen und ich bin es gewohnt, zu gewinnen, ziemlich oft sogar", sagt Schweinsteiger. Der Champ soll nun bei Fire das Feuer entfachen. Und er hält die Streichhölzer in seiner Hand.

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