Neue Drohung der Anti-Putin-Russen

    Angriffe auf Russland:Neue Drohung der Anti-Putin-Russen

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    Putin und Anhänger russischer Millizen vor ukrainischer Flagge

    Während russische Milizen dem Kreml mit neuen Angriffen drohen, meldet Kiew den Beginn der Gegenoffensive. Bei ZDFheute live ordnet Militärexperte Gressel die aktuelle Lage ein.

    Aktuelle Entwicklungen in Belgorod und Bachmut - Was passiert bei ZDFheute live?

    Russen, die Ziele im eigenen Land angreifen und damit Putins Machtbasis destabilisieren - das ist wohl zuletzt in Belgorod in der Grenzregion zur Ukraine so passiert. Jedenfalls reklamieren die Milizen "Russischer Freiwilligenkorps" und "Freiheit für Russland" die Angriffe für sich und kündigen weitere an. Viele Mitglieder der Gruppen sollen Neonazis sein. Kiew bestreitet, an den Angriffen beteiligt zu sein - verkündet stattdessen heute den Beginn der lange angekündigten Offensive.
    Ein weiterer Hauptschauplatz im Ukraine-Krieg bleibt Bachmut. Zuletzt hatte der Chef der Wagner-Söldnergruppe, Jewgeni Prigoschin, vermeldet, die Stadt stehe komplett unter russischer Kontrolle. Von unabhängiger Seite überprüfen lässt sich das nicht. Jetzt will Prigoschin die Wagner-Stellungen bis zum 1. Juni komplett an die russische Armee übergeben - damit habe die Gruppe bereits begonnen, meldet Prigoschin.
    Wie gefährlich sind Angriffe auf russisches Territorium für Wladimir Putin? Werden sie in Zukunft über die Grenzregion hinausgehen? Wie ticken die Mitglieder der Milizen? Steht Bachmut wirklich komplett unter russischer Kontrolle? Und was bedeutet der angekündigte Abzug der Wagner-Söldner für den weiteren Kriegsverlauf? Und hat die ukrainische Gegenoffensive wirklich begonnen? Darüber spricht ZDFheute live mit dem Militärexperten Gustav Gressel und ZDF-Reporter Timm Kröger, der für uns in der Südukraine unterwegs ist.

    Was über die Milizen bekannt ist

    Anführer des "Russischen Freiwilligenkorps" ist Denis Nikitin (ehemals Kapustin), ein bekanntes Gesicht der rechtsextremen Hooliganszene. Der gebürtige Russe hatte seinen Wohnsitz nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes fast 20 Jahre in Deutschland, seine Aufenthaltserlaubnis erlosch aber 2019. Seine Miliz unternimmt eigenen Angaben zufolge Aufklärungs- und Sabotageaktionen auf russischem Gebiet mit dem Ziel, Wladimir Putin zu stürzen. Auf Bildern, die das Korps zeigen sollen, haben Mitglieder unter anderem die Schwarze Sonne tätowiert, ein bekanntes Erkennungssymbol von Neonazis.
    Die Miliz "Freiheit für Russland" bezeichnet sich selbst als Partisanen-Gruppe, die ein "neues, freies Russland" aufbauen wolle. Auch sie setzt auf Anschläge auf die russische Infrastruktur. In ukrainischen Medien tauchte ein Vertreter der Miliz mit dem Decknamen "Caesar" auf - in einem Interview mit der Nachrichtenagentur afp bezeichnete er sich als "russischen Patrioten" und "rechten Nationalisten".
    Kiew schweigt über mögliche Verbindungen zu den Gruppen, die nach eigenen Angaben über hunderte Kämpfer verfügen. Es handle sich um ein internes Problem Russlands. Moskau dagegen betont, bei den Angreifern handle es sich um ukrainische Kämpfer und keine russischen Aufständischen. Der Kreml beschuldigt Kiew, den Überfall auf die Region Belgorod geplant zu haben, um von der vermeintlichen Niederlage in Bachmut abzulenken.
    Mit Material von ZDF, dpa, afp und Reuters

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