"Alle Optionen auf dem Tisch":Was plant die Hisbollah im Krieg in Nahost?
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Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah äußerte sich erstmals seit dem Überfall der Hamas auf Israel. Er lobte den Angriff und warf den USA vor, die Verantwortung für den Krieg zu tragen.
Hisbollah-Chef lobt die Hamas
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat den Terrorangriff der Hamas auf Israel ausdrücklich gelobt und gerechtfertigt. Die Entscheidung für diesen Einsatz sei "weise, mutig und zur richtigen Zeit" gekommen, sagte Nasrallah bei einer Rede am Freitag.
Der Hisbollah-Anführer äußerte sich zum ersten Mal seit dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel. Er betonte, der Angriff sei "zu hundert Prozent palästinensisch" geplant gewesen. "Die Tatsache, dass niemand davon wusste, beweist, dass diese Schlacht ausschließlich palästinensischer Natur ist", sagte Nasrallah.
Wer ist die Hisbollah?
Die im Libanon einflussreiche Hisbollah gilt als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur sogenannten "Widerstandsachse", einer Front von Milizen im Kampf gegen Irans Erzfeind Israel.
Beschuss an der Grenze zum Libanon
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es derweil erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Nach dem Abschuss einer Panzerabwehrrakete auf einen israelischen Militärposten habe die Armee den Abschussort im Libanon mit Artilleriefeuer beschossen, teilte das Militär am Freitag mit. Bereits in der Nacht sei eine "Terrorzelle" angegriffen worden, die versucht haben soll, Panzerabwehrraketen auf Israel abzufeuern.
Die Hisbollah bestätigte den Angriff auf den israelischen Militärposten. An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu Konfrontationen.
Journalistinnen berichten aus Israel und dem Libanon bei ZDFheute live
Plant die Hisbollah eine weitere Eskalation im Nahen Osten und verstärkte Angriffe gegen Israel? Wie ist die Rede des Anführers der schiitischen Miliz zu bewerten und wie fallen die Reaktionen in der arabischen Welt sowie in Israel aus? Darüber spricht ZDFheute live mit ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf in Israel und Journalistin Stella Männer im Libanon.
Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Ein Rückblick.
Blinken erneut zu Besuch in Israel
US-Außenminister Antony Blinken startet einen neuen Versuch, in der eskalierenden Lage im Gazastreifen eine Feuerpause zur Versorgung der Zivilbevölkerung herbeizuführen. Am Freitag ist er erneut für Krisengespräche mit israelischen Regierungsvertretern in Tel Aviv eingetroffen.
Einen generellen Waffenstillstand lehnt die US-Regierung derzeit jedoch ab und argumentiert, dies würde nur der Hamas in die Hände spielen und der Gruppe Zeit geben, sich neu aufzustellen für weitere Attacken.
Im Gazastreifen fehlt es an Nahrungsmittel, Treibstoff, Wasser und an medizinischer Versorgung. Die USA haben betont, eine Feuerpause sollte lediglich temporär und lokal begrenzt gelten. Das grundsätzliche Recht Israels auf Selbstverteidigung stellt die Regierung in Washington nicht infrage.
Der Chefdiplomat will später auch Jordanien besuchen und weitere Stopps in Ländern in der Region einlegen, ehe er kommende Woche nach Asien weiterreist.
Gaza-Stadt laut israelischem Militär umstellt
Am Donnerstag hatte Israel mitgeteilt, dass die Truppen Gaza-Stadt mittlerweile umzingelt hätten. Das Militär erklärte, es habe auch in der Nacht zum Freitag Ziele in Gaza aus der Luft, vom Meer aus und mit Artillerie beschossen. Dabei seien mehrere Hamas-Kämpfer getötet worden, darunter auch ein Kommandeur.
In den vergangenen Tagen hatte das israelische Militär seine Angriffe auf den Gazastreifen bereits verstärkt. Im Visier steht besonders das weitläufige Tunnelsystem.