Schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI und Kardinal Marx - Was passiert bei ZDFheute live?
Sexueller Missbrauch im Erzbistum München und Freising - auch während der Amtszeiten von Papst Benedikt und Kardinal Marx. Ein neues Missbrauchsgutachten belastet unter anderem Joseph Ratzinger, heute emeritierter Papst Benedikt XVI., sowie Reinhard Marx, der seit 2008 an der Spitze der Diözese steht, schwer. Dem Gutachten zufolge gibt es Hinweise auf mindestens 497 Opfer sexualisierter Gewalt sowie 235 mutmaßliche Täter von 1945 bis 2019. Die Kanzlei WSW sieht im Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising in 42 Fällen ein Fehlverhalten noch lebender kirchlicher Verantwortungsträger. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. habe als damaliger Münchner Erzbischof in vier Fällen nichts gegen des Missbrauchs beschuldigte Kleriker unternommen. In allen Fällen habe Benedikt die Vorwürfe strikt zurückgewiesen. Der Gutachter hält das Dementi von Benedikt für "wenig glaubwürdig." Laut dem Missbrauchsgutachten ist er bei einer brisanten Sitzung anwesend gewesen. Kardinal Marx wird in zwei Fällen ein Fehlverhalten vorgeworfen.
ZDFheute zeigt das Statement von Kardinal Marx und spricht mit Missbrauchsopfer Wilfried Fesselmann sowie Jürgen Erbacher, Leiter der ZDF-Redaktion Kirche und Leben katholisch. Außerdem mit dabei ist ZDF-Reporterin Sarah Schuhen und Matthias Katsch von der Initiative" Eckiger Tisch".
Der Fall von Priester H.
In einem Fall sei das Fehlverhalten von Ratzinger laut Kritikern besonders deutlich: 30 Jahre lang wurde der Priester Peter H. in immer neuen Gemeinden eingesetzt, obwohl Vorgesetzte seine Pädophilie kannten. Statt den Priester strafrechtlich zu belangen, versetzte ihn die katholische Kirche zur Therapie ins bayerische Erzbistum München und Freising, wo damals Ratzinger Erzbischof war. Nach kurzer Zeit wurde er dann wieder als Priester in Pfarrgemeinden eingesetzt und missbrauchte wiederholt Jungen. Als einziges strafrechtliches Urteil erhielt er 1986 eine Bewährungsstrafe, weil er Ministranten Alkohol gegeben, ihnen Pornofilme gezeigt und vor ihnen onaniert hatte. Nach Angaben des Rechercheverbunds Correctiv geht aus Kirchenakten hervor, dass H. mindestens 23 Jungen zwischen acht und 16 Jahren sexuell missbrauchte.
Quelle: Mit Material von dpa, afp, kna und ZDF
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