Anstieg der Jugendgewalt – Was passiert bei ZDFheute live?
Nach Jahren des Rückgangs hat die Kriminalität in Deutschland 2022 wieder zugenommen. Das zeigt die heute veröffentlichte Kriminalstatistik. Vor allem unter Minderjährigen hat die Gewalt deutlich zugenommen: Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Anstieg von mehr als 35 Prozent.
Diese Zunahme der Jugendgewalt gipfelte vor wenigen Wochen in dem gewaltsamen Tod einer 12-jährigen durch Gleichaltrige in Freudenberg. Jedoch sei diese Tat eher die Ausnahme, so der Präsident der Bundeskriminalamtes (BKA) Holger Münch. Bei den meisten Delikten, die durch Kinder verübt werden, handele es sich zumeist um Ladendiebstähle, Sachbeschädigung, Beleidigung oder leichte Körperverletzung, so Münch weiter.
Warum werden immer mehr Minderjährige zu Tätern? Woher kommt die zunehmende Gewalt? Und: Was tun gegen Jugendkriminalität? Darüber sprechen wir mit Sebastian Borde, der einen Anti-Mobbing-Podcast betreibt und Sozialpädagoge Gregor Winand von der Initiative "Kurve kriegen e.V.", die sich für Kriminalprävention einsetzt.
Das sind die Gründe für die ansteigende Jugendgewalt
Die heute veröffentlichten Zahlen in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zeigen einen drastischen Anstieg der Jugendgewalt. Was sind die Gründe? BKA-Präsident Holger Münch vermutet einen Zusammenhang mit den vergangenen Pandemiejahren. So könne beispielsweise psychischer Stress, unter anderem verursacht durch Schulschließungen und Lockdowns, zur Gewaltbereitschaft beitragen. Aber auch Gewalterfahrungen, etwa im eigenen Umfeld, könnten hinzugekommen sein. Ebenso könnten wirtschaftliche und politische Aspekte Auslöser für steigende Kriminalität sein: wachsende Geldsorgen in vielen Familien als Folge der stark gestiegenen Inflation im vergangenen Jahr kann einer der Auslöser für die steigende Kriminalität sein.
Darüber hinaus nennt Münch die Zuwanderung von Kindern und Jugendlichen, die in Kriegsgebieten mit Gewalt sozialisiert wurden, als Faktor. Allein durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine seien 1,4 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen. "Natürlich steigt dann auch die Kriminalität", sagt Münch. Einen Anstieg von Straftaten nicht-deutscher Tatverdächtiger habe es allerdings bereits auch in den Jahren 2015 und 2016 gegeben, in denen ebenso hunderttausende Jugendliche aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland flüchteten. Trotz der jetzt wieder gestiegenen Kriminalzahlen resümiert BKA-Chef Münch:
Mit Material von ZDF, afp und dpa.
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