US-Regierung mit Russland einig: Zwingt Trump die Ukraine zum Deal?

US-Regierung mit Russland einig:Zwingt Trump die Ukraine zum Deal?

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US-Präsident Donald Trump ist vor einer Karte der Ukraine mit aktuellem Frontverlauf abgebildet.

Anerkennung russischer Annexionen gegen sofortige Einstellung der Kämpfe. So soll der US-Deal mit Moskau aussehen. Was bedeutet das für die Ukraine? Die Analyse bei ZDFheute live.

US-Präsident Donald Trump hat am Mittwochabend eine mögliche Einigung im Ukraine-Krieg angedeutet. Vor Journalisten im Weißen Haus sagte er, Moskau sei bereit für eine Übereinkunft. "Ich glaube wir haben einen Deal mit Russland", so der US-Präsident. Nun müsse noch eine Einigung mit dem ukrainischen Präsident Selenskyj erzielt werden. Das sei laut Trump schwieriger als er zuerst erwartet habe. 
Der Plan der US-Regierung sehe laut Medienberichten vor, dass die seit Kriegsbeginn 2022 besetzten Gebiete in der Ukraine als russisches Territorium anerkannt werden. Im Gegenzug müsse Moskau alle Aggressionen entlang der aktuellen Frontlinie einstellen. Experten deuten das als eindeutiges Zugeständnis Trumps an Aggressor Wladimir Putin. Militärexpertin Claudia Major sprach im ZDF von einer "einseitigen Positionierung" und bezeichnete die Vorschläge als "Diktatfrieden". 

Die Ukraine wird immer im Einklang mit ihrer Verfassung handeln, und wir sind absolut sicher, dass unsere Partner – insbesondere die USA – sich an ihre starken Entscheidungen halten werden.

Wolodymyr Selenskyj

Die Ukraine wies die Vorstellung, dass die Annexion ukrainischen Gebiets durch Russland offiziell anerkannt werde, strikt zurück. Präsident Selenskyj verwies in einem Post auf X auch auf die Krim-Erklärung der USA von 2018. Darin wird Russland zum Rückzug von der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel aufgefordert. Trump, in dessen erster Amtszeit als US-Präsident die Erklärung veröffentlich wurde, bezeichnet Selenskyjs Weigerung, Gebiete abzugeben, als schädlich für die Friedensverhandlungen.
Auf die Ankündigung der Einigung mit Moskau folgten in der Nacht erneut russische Luftangriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew bei denen mindestens acht Menschen ums Leben kamen. Trump reagierte heute darauf und sagte, er sei "nicht glücklich" über die Angriffe und sprach von "schlechtem Timing" so kurz nach der vermeintlichen Einigung. 
Zwingt Trump der Ukraine einen Diktatfrieden auf? Wie viele Zugeständnisse müsste Kiew dann machen? Und was können die Ukraine und Europa jetzt noch tun, um die Souveränität der Ukraine zu schützen? Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit Militärexperte Nico Lange und Verhandlungsexperte Arvid Bell von der Harvard Universität. Aus der Ukraine berichtet ZDF-Reporterin Alica Jung. Seid dabei und stellt eure Fragen.

Trump bringt Wende in der Ukraine-Politik

Im Wahlkampf sprach Trump mehrfach davon, dass er als Präsident den Krieg in der Ukraine in 24 Stunden beenden werde. Was kam war eine radikale Wende der amerikanischen Haltung in dem Konflikt, weg von der Seite der Ukraine hin zu der des Aggressors. Noch im Januar folgte das erste Telefonat mit dem russischen Präsidenten Putin. Trump hat zudem wiederholt dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorgeworfen, den Krieg in der Ukraine begonnen zu haben.  
So antwortete Trump unlängst auf die Frage nach einem möglichen Kauf amerikanischer Raketen durch die Ukraine: Selenskyj sei immer auf der Suche nach Raketen. Man fange "keinen Krieg gegen jemanden an, der 20 Mal so groß ist wie man selbst und hofft dann, dass dir jemand ein paar Raketen gibt", so Trump. 

Eklat zwischen Trump und Selenskyj

Der diplomatische Tiefpunkt der USA-Ukraine Beziehung ereignete sich Ende Februar, als Selenskyj für die Unterzeichnung eines Rahmenabkommens für einen Rohstoff-Deal zwischen den beiden Ländern nach Washington gereist war. Im Weißen Haus kam es zum Eklat als Trump und sein Vizepräsident Vance Selenskyj vor laufenden Kameras fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vorwarfen. 
Unsere Ukraine-Updates gibt's auch im wöchentlichen Podcast "Militär & Macht - Die Analyse". Alle Folgen findet ihr hier.
Mit Material von ZDF, dpa, reuters

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