Neue Belege: So plante Trump den Umsturz - Was passiert bei ZDFheute live?
Es ist die neunte öffentliche Sitzung des Untersuchungsausschusses zum Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 – und womöglich die letzte. Wieder wird es um die Rolle des damaligen Präsidenten Donald Trump gehen und die Frage: Wollte Trump den Umsturz? Wie sehr hat er seine Anhänger aufgestachelt? Bisher unveröffentlichtes Video-Material und interne E-Mails des Secret Service sollen laut Mitgliedern des Gremiums beweisen: Trump wollte den Konflikt bewusst schüren und seine Anhänger zum Parlamentssitz führen – in dem Wissen, dass die Menge bewaffnet und zum Äußersten bereit gewesen sein soll. Darüber sei er mehrfach informiert worden.
Der U-Ausschuss des Repräsentantenhauses hatte im Sommer bereits acht öffentliche Anhörungen abgehalten, in denen Trump schwer belastet wurde. Bis zum Jahresende muss der Ausschuss seine Arbeit abgeschlossen haben, denn im November stehen Kongresswahlen an. Glaubt man Experten, könnte Trump nach den Zwischenwahlen versuchen ins Amt zurückzukehren.
Was ist auf dem neuen Video-Material zu sehen? Muss Trump zittern oder hat er immer noch genug Macht? Wie radikal sind seine Anhänger und ist die Demokratie in den USA ernsthaft in Gefahr? Über die Anhörung und all diese Fragen sprechen wir bei ZDFheute live mit unserem USA-Korrespondenten Elmar Theveßen, der schon am 6. Januar am Kapitol live für uns berichtet hatte. Seid dabei und stellt Eure Fragen!
Der Sturm auf das US-Kapitol in Washington, D.C. - Warum ist das wichtig?
Anhänger von Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress damals zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger aufgehetzt und behauptet, der Wahlsieg sei ihnen von den Demokraten gestohlen worden. Bei den Krawallen am 6. Januar waren fünf Menschen ums Leben gekommen.
Stimmung im Land – Wie die Menschen zu Trump stehen
Auch die Amerikaner nehmen Trumps Mitwirken bei den Ereignissen vom 6. Januar ernst. Laut einer Umfrage des Siena College glauben 55 Prozent der Amerikaner, dass Trumps Handlungen nach der Wahl 2020 die Demokratie bedroht hätten. 49 Prozent der Befragten gehen von einem Putschversuch aus.
Die Geschehnisse haben vielen Anlass gegeben, über das politische System in den USA nachzudenken. So kommen 58 Prozent der Amerikaner zu dem Schluss, dass das politische System weitgehende Reformen benötige, wenn nicht sogar einen grundlegenden Umbau.
Dennoch findet Trump auch Zuspruch, jedoch überwiegend in den eigenen Reihen. 61 Prozent der Republikaner gehen laut den Ergebnissen der Umfrage davon aus, dass Trump die Wahl 2021 tatsächlich gewonnen hat.
Trump im Fokus von Ermittlungen
Der tagende Untersuchungsausschuss ist nicht ist nicht die einzige Instanz, die sich mit den möglichen Vergehen Trumps beschäftigen. Der ehemalige Präsident hat bereits mehrere Verfahren überstanden und auch aktuell wird gegen ihn ermittelt. Die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York hat Zivilklage gegen Trump und seine Kinder erhoben. Sie sollen im großen Stil und über Jahre hinweg den Firmenwert der Trump Organisation manipuliert haben. Kommende Woche soll Trump außerdem vor Gericht zu Vergewaltigungsvorwürfen aussagen. Bei dem Fall geht es um eine Verleumdungsklage der Autorin Jean Carroll, die Trump 2019 vorgeworfen hatte, sie 23 Jahre zuvor vergewaltigt zu haben.
Auch die beschlagnahmten Regierungsdokumente aus seiner Zeit als amtierender Präsident sorgen weiter für Unruhe im Trump-Lager. Im August hat das FBI streng geheime Akten in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida beschlagnahmt. Durch den Besitz hat er möglicherweise gegen das Anti-Spionage-Gesetz in den USA verstoßen. Ein Mitarbeiter belastet Trump jetzt schwer: Trump habe ihn darum gebeten, Kisten mit Unterlagen wegzuräumen – nachdem er zur Rückgabe aufgefordert worden war, berichtete die Zeitung "Washington Post".
Trumps Pläne für 2024
Im November stehen in den USA die wichtigen Midterm-Wahlen an. Dafür tourt Trump gerade durchs Land und nimmt an Kundgebungen teil, um republikanische Kandidatinnen und Kandidaten zu unterstützen. Für seine Partei ist es ein wichtiger Stimmungstest – auch im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl 2024. Ob Trump kandidieren will, hat er noch nicht bekannt gegeben. Rund die Hälfte der republikanischen Wähler würde sich laut einer Umfrage von New York Times und Siena College für den Präsidentschaftswahlkampf 2024 einen anderen Kandidaten wünschen.
Mit Materialien von: ZDF, Washington Post, Süddeutsche Zeitung, dpa
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