Awdijiwka: Ukrainische Soldaten von Putins Truppen gefangen
Am Wochenende hat sich die ukrainische Armee aus dem seit Monaten hart umkämpften Awdijiwka
zurückgezogen. Neuen Medienberichten zufolge soll der Rückzug – entgegen bisheriger Aussagen – chaotisch verlaufen sein. Soldaten kritisieren, dass der Abzug schlecht organisiert gewesen sei.
Es habe keine gepanzerten Evakuierungsfahrzeuge gegeben, um die Truppen aus dem Gebiet herauszuholen. Zudem sei der Befehl so spät gekommen, dass es für viele keine Möglichkeit mehr zur Flucht vor
Putins Soldaten gegeben habe. Viele seien auf sich allein gestellt gewesen.
Die New York Times berichtet zudem, dass beim Fall Awdijiwkas hunderte ukrainische Soldaten in russische Gefangenschaft geraten sein könnten. Die Militärführung in Kiew bestätigt das grundsätzlich, allerdings ohne konkrete Zahlen zu nennen. Außerdem, so berichtet CNN, soll es die Anordnung gegeben haben, verwundete Soldaten zurückzulassen.
Militärexperte Lange bei ZDFheute live
Hat die neue Militärführung in Kiew beim Rückzug aus Awdijiwka versagt? Und wie wirkt sich das auf die Moral der ukrainischen Armee aus?
Fall von Awdijiwka größter Rückschlag seit Monaten
Der Fall von Awdijiwka gilt als einer der größten Rückschläge für die ukrainische Armee seit der Aufgabe von Bachmut Mitte des vergangenen Jahres. Noch vor der russischen Invasion vor zwei Jahren zählte Awdijiwka über 30.000 Einwohner – mittlerweile sollen es noch etwa 1.000 sein. Die Stadt gilt als weitgehend zerstört.
Erst kürzlich tauschte Selenskyj den Armeechef aus
Der Rückzug der ukrainischen Soldaten aus Awdijiwka war Syrskyjs erste bedeutende Entscheidung als neuer Armeechef. Am Rande der
Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag bezeichnete Selenskyj den Rückzug als "logische, gerechte und professionelle Lösung" zum Schutz der Soldaten.
Fehlender Munitionsnachschub aus dem Westen
Für Experten und Beobachter hat auch der fehlende Munitionsnachschub von westlichen Partnern zum Fall von Awdijiwka beigetragen.
US-Präsident Biden machte sogar die
Untätigkeit des US-Kongresses für den neuerlichen Rückschlag verantwortlich.
Mit Material von dpa und Reuters.