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Obstbäume für Garten und Balkon

Tipps von Pflanzenexpertin Anja Koenzen

Apfelbaum

Frisch geerntetes Obst aus dem eigenen Garten oder Balkon schmeckt besonders gut. Volle-Kanne-Pflanzenexpertin Anja Koenzen erklärt, worauf es beim Pflanzen und Pflegen von Obstbäumen und Gehölzen ankommt.

Datum:
27.03.2019
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Eigenes Obst zu ernten, das geht sogar auf Balkon und Terrasse. Doch eins vorab: alle Obstarten und –sorten sind Sonnenkinder und gedeihen nur an sonnigen Standorten richtig prächtig.

Aprikosen, Pfirsich und Mandeln bringen den südländischen Frühling in den Garten. Sie blühen besonders früh im Jahr und sind so attraktiv, dass mancher extra nach Spanien oder in andere Mittelmeerländer fährt, um sich daran zu erfreuen. Doch auch bei uns in Deutschland können wir diese Frühlingsboten in milden, geschützten Lagen anpflanzen.

Obstbäume für wenig Platz

Wer nur wenig Platz im Garten hat, der sollte zu schwachwüchsigen Sorten greifen. Dabei ist eins besonders entscheidend: die sogenannte „Unterlage“, auf der die jeweilige Sorte veredelt ist. Diese Unterlage bestimmt das Wuchsverhalten des Baumes. Auf ein und derselben Fläche kann ein einziger großkroniger Hochstamm (oder Halbstamm) gepflanzt werden oder bis zu sieben kleinkronige Sorten (zum Beispiel Spindelbusch, Spalierbäume oder Buschbäume).

Klein wachsende Sorten werden nicht so alt wie die groß wachsenden Obstbäume, dafür kann man an ihnen aber auch früher ernten. Die Lebensdauer von kleinkronigen Sorten liegt bei 15 bis 25 Jahren. Der Vollertrag setzt bei ihnen oft schon direkt oder im nächsten Jahr nach Pflanzung ein. Großwachsende Bäume mit ausladenden Kronen werden dagegen bis zu 100 Jahre alt, auf die ersten Früchte muss man allerdings meist vier bis sechs Jahre warten. Je schwächer der Wuchs, umso anspruchsvoller sind die Bäume, was den Standort und den Boden angeht. Den geringsten Platzbedarf haben Säulenbäume und Zwergobst.

Den zweitkleinsten Platzbedarf benötigen Buschbäume, deren Stamm 60 Zentimeter hoch ist. Die Krone hat einen Durchmesser von etwa drei Metern und meist drei bis vier Meter hoch. Diese Wuchsform muss ihr Leben lang an einem Pfahl angebunden bleiben. Dann folgen Halbstämme mit 1,20 Metern Stammhöhe bevor die Krone beginnt und der Hochstamm mit 1,80 Metern Stammhöhe. Beim Hochstamm muss mit der Leiter gepflückt werden – auf der anderen Seite bietet er im ausgewachsenen Zustand auch Platz für eine Schaukel und auch wertvollen Schatten, unter dem man sitzen kann.

Mini-Obst für Balkon und Terrasse

Kumquat-Bäumchen
Kumquat-Bäumchen
Quelle: imago/Manfred Ruckszio

Seit einigen Jahren gibt es Zwergobst - auch Mini-Obst genannt - im Handel. Hierbei endet der Stamm bereits bei 40 Zentimetern und darüber befindet sich eine kleine kurztriebige Krone. Diese Form kann über viele Jahre im Topf gehalten werden. Auch Säulenbäume und sehr schwach wachsende Spindelbüsche können über Jahre im Topf gehalten werden, wenn sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind. Dafür die Spindelbüsche am besten jedes Frühjahr in die nächste Topfgröße verpflanzen und dabei direkt mit frischer Topferde und Dünger versorgen. Auf diese Weise kann man viele Jahre lang Freude an den Bäumen haben.

Richtig pflanzen

Im Frühjahr und im Herbst können Bäume wurzelnackt verpflanzt werden, wenn sie noch keine neuen Blätter ausgebildet haben. Das heißt, die Bäume werden ohne Erde an den Wurzeln zum Kauf angeboten. Dies ist deutlich einfacher für den Transport und auch preiswerter. Ältere, größere Bäume oder Bäume, die bereits begonnen haben, Blätter auszubilden, können das ganze Jahr über mit Ballen umgesetzt werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Baum in der Baumschule das Umziehen bereits geübt hat, also in regelmäßigen Abständen verpflanzt wurde. Dadurch behält er einen kompakteren Wurzelballen.

Es gibt auch ein paar Faustregeln fürs Pflanzen von Obstbäumen. Das Pflanzloch sollte ein Drittel größer sein als der Wurzelballen. Den Baum genauso tief in die Erde setzen wie er vorher bereits stand (erkennbar an Erdspuren am Stamm). Dabei muss die Veredelungsstelle unbedingt oberhalb der Erde liegen. Im Zweifelsfalle den Baum lieber zu hoch als zu tief setzen. Als erstes in das Pflanzloch den Stützpfahl setzen. Der Abstand zwischen Pfahl und Baumstamm sollte eine Handbreite betragen. Wurzelnackte Ware unmittelbar vor dem Pflanzen an den Hauptstützwurzeln ein wenig einkürzen. Dadurch wird der Baum angeregt, neue feine Faserwurzeln auszubilden. Für den Pflanzschnitt die Krone einkürzen - die Zweige um die Hälfte, den Mitteltrieb um ein Drittel. Insgesamt sollten circa vier bis fünf Triebe bestehen, um eine schöne Krone auszubilden.

Den Baum in das Loch setzen. Dabei am besten zu zweit arbeiten: Einer hält den Baum gerade und auf richtigem Abstand zum Pflanzpfahl, der andere verfüllt die Erde. Die Erde gut antreten. Mit einem Kokosseil den Baum am Pflanzstab anbinden. Dabei darauf achten, dass der Baum nicht direkt am Pfahl scheuern kann, sondern den Kokosstrick dazwischen legen und festbinden. Die ersten drei Jahre sollten Halb- und Hochstämme mit einem Pfahl stabilisiert werden, bis sie fest in der Erde verwurzelt sind. Schwächer wachsende Bäume benötigen je nach Standort ihr Leben lang eine Stütze. Den Baum kräftig angießen.

Die perfekte Partnerwahl

Viele Obstbäume (vor allem Apfel-, Birnen- und Süßkirschensorten) sind nicht selbst fruchtend, sondern benötigen eine Befruchtersorte um Früchte auszubilden. Dabei ist es wichtig, dass die Befruchtersorten zur gleichen Zeit blühen. Selbst bei den wenigen Apfelsorten, die eine gewisse Selbstfruchtbarkeit haben (zum Beispiel Summerred, Arlet, Maigold, Jonagold, Elstar) wird ohne eine Befruchtersorte keine üppige Ernte zu erwarten sein.

Mehrsortenbäume

Bäume, auf die verschiedene Sorten veredelt wurden, liegen sehr im Trend und werden häufig unter dem Begriff „Familienbäume“ verkauft. Ganz nach dem Motto: Für jedes Familienmitglied gibt es die jeweilige Lieblingssorte an ein und demselben Baum. Dabei können auch die jeweils passenden Befruchter-Sorten vorhanden sein. Doch Achtung – häufig sind die einzelnen Sorten im Wuchsverhalten unterschiedlich, so dass eine Sorte die anderen bedrängen kann. Dies muss beim Schnitt berücksichtigt werden. Die zu stark wachsenden Sorten also stärker beschneiden.

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