Unangekündigte Lockdowns zwingen die Menschen zu Hause zu bleiben: Sie werden einfach eingeschlossen und dürfen ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen. Millionenmetropolen sind zu Geisterstädten geworden.
Chinas Null-Covid-Strategie versucht jeglichen Ausbruch der Omikron-Variante im Keim zu ersticken. Zu Beginn der Pandemie hatte sich in Peking die Schwächen des Gesundheitssystem gezeigt. Krankenhäuser hatten nicht genug Platz und Behandlungsmöglichkeiten für die vielen Infizierten. Es gab nicht einmal genug Särge für die vielen Corona-Toten.
Jetzt werden unangekündigt über Nacht ganze Siedlungen abgeriegelt, sobald jemand infiziert ist - keiner soll mehr raus oder rein kommen, weder zur Arbeit noch zum Einkaufen. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist laut dem chinesischen Staat gut organisiert, aber die Menschen sind verzweifelt und leiden unter Lebensmittelknappheit und mangelnder medizinischer Hilfe.
Die dramatische Lage geben viele Videos in den sozialen Medien wieder. Hamsterkäufe haben die Regale geleert. Ganze Wohnsiedlungen sind komplett abgeriegelt. Die Menschen dürfen ihre Wohnung nur noch verlassen, wenn sie zum Corona-Test gehen.
Die staatliche Propaganda verschweigt die Katastrophe. Sie zeigt funktionierende Teststationen, modern ausgestattete mobile Krankenhäuser und Quarantäne-Hotels und eine gut organisierte Lebensmittelversorgung. Inzwischen sendet der Staat aber das Militär zur Unterstützung der Hilfskräfte nach Shanghai. Eine drastische Maßnahme, um das Chaos in den Griff zu kriegen.
Chinas Führung hat sich lange für ihre Corona-Politik selbst gefeiert. Für Präsident Xi demonstriert die Null-Covid-Strategie die Überlegenheit des chinesischen Systems. Nun aber beschädigt der Ausbruch das Image der kommunistischen Partei. Die Omikron-Welle rollt durchs Land. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.