Längst interessieren sich nicht nur Internet-Unternehmen wie Facebook, Google und Co. für Nutzerdaten. Auch klassische Branchen wie Versicherungsunternehmen wittern ihr Geschäft, wollen die Kundenbindung erhöhen und über Daten Verhalten steuern. Wer beispielsweise über das Smartphone oder die Smartwatch Informationen zu seiner körperlichen Fitness liefert, darf mit Vergünstigungen rechnen. Aber niemand kann sicher sagen, was mit den Daten dauerhaft passiert. Und wie sich die Tarife für jene ändern, die etwa nicht fit und gesund sind.
Doch nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik pflegt einen eigenwilligen Umgang mit Daten, nimmt Bürger immer öfter ins Visier. Eine umfassendere Überwachung der sozialen Netzwerke ist etwa für Ole Schröder (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesinnenministerium, genauso notwendig wie die Videoüberwachung: "Ob Täter überführt werden, kann nicht davon abhängig gemacht werden, welche Art der Kommunikation genutzt wird - das herkömmliche Telefon, WhatsApp oder Skype."
China plant digitale Überwachung der Gesellschaft
Wie eine Gesellschaft mit digitaler Überwachung aussehen kann, zeigt der Blick nach China. Bis 2020 soll dort jeder auf Schritt und Click beobachtet und aus den gesammelten Online-Aktivitäten der soziale Wert jedes Einzelnen errechnet werden. Wer nicht ausreichend punktet, den könnten Strafen erwarten. "Die Idee ist eine Kooperation von Regierung und großen Internet-Firmen. So ein soziales Punkte-System ist digitales Brandmarken", urteilen Wissenschaftler der University of Hongkong.
In der Europäischen Union wird derweil versucht, den Datenschutz auf ein zeitgemäßes Niveau zu heben. Doch nicht nur Lobbyisten der Internet-Konzerne, sondern auch die Bundesregierung bremsen bei der Umsetzung.