Was darf Rap – wo sind die Grenzen? Wir gehen der Frage nach Kunstfreiheit und Meinungsfreiheit im Rap nach. Das Genre Rap fungiert seit seinen Anfängen immer schon als Ventil für politische Meinungsäußerung und hat sich vor allem durch Bürgerrechtsbewegungen in den Mainstream katapultiert.
Immer wieder kommt es zu Debatten darum, wo die Grenzen des Sagbaren liegen und vor allem, wo die Grenze zwischen Kunstfreiheit und politischer Meinungsäußerung verläuft. Insbesondere in Spanien ist Rap ein wichtiges Mittel der „verlorenen Generation“, um auf sich aufmerksam zu machen und gesellschaftliche Kritik zu üben. Doch systemkritischer Rap hat dort einen hohen Preis.
#trending-Reporter Sebastian Heemann reist nach Spanien – in das Land, in dem Pablo Hasél gerappt hat und festgenommen wurde: Pablo Hasél wurde am 16. Februar in seiner Heimatstadt Lleida verhaftet. Er muss neun Monate ins Gefängnis. Der Vorwurf: Beleidigung der spanischen Krone und Verherrlichung von Gewalt.
Noch am selben Tag bricht in Spanien eine Welle der Proteste aus; viele sehen die Meinungsfreiheit in Gefahr. Grundlage der Verurteilung ist das sogenannte „Knebelgesetz“, welches zum „Schutz der Bürger*innen“ im Jahr 2015 von der Regierung verabschiedet wurde und höchst umstritten ist. Plötzlich wird die Debatte in Spanien von der Frage dominiert, wie weit Meinungsfreiheit eigentlich gehen darf oder Provokation zum Rap einfach dazu gehört. Was in der ganzen Debatte jedoch oft untergeht: Rap ist nicht nur Provokation und beleidigende Sprache, sondern auch ein Abbild der Straße, ein zentrales Ausdrucksmittel für eine verlorene Jugend auf den Straßen Spaniens und anderswo und vor allem: Jugendkultur über die Grenzen des Landes hinweg.
#trending ist ein reportagiges Format für Auslandsberichterstattung, ungeschönt und direkt, hoch personalisiert, mit Haltung, nah dran aber gemessen an höchsten journalistischen Standards. Unsere Reporter*innen durchforsten für #trending das Web. Wir suchen nach trending topics und finden unglaubliche Geschichten rund um den Globus. Und dann? Reisen wir hin, zu Menschen, die einem Trend gefolgt sind oder aktiv Material beisteuern, und gehen mit dieser Person in das Thema: zu Konflikten, Kriegen, sozialen Bewegungen, zu persönlichen Geschichten, Situationen, Subkulturen und Milieus, die sich hinter diesem Trend, hinter der Netzwelt befinden.