Quelle: ZDF
Zum ersten Mal tauchte in der Folge "German Angst" die Schwester von Kommissarin Lucas auf, dargestellt von Anke Engelke. Ulrike Kriener erklärt Rikes Auftritt aus dramaturgischer Sicht, beschreibt ihren Charakter und äußert sich über Anke Engelke als Mensch und Kollegin.
ZDF: Warum hat Ellen Lucas eine Schwester bekommen?
Ulrike Kriener: Dramaturgisch erzählt: Nachdem Ellens Ehemann Paul gestorben ist, konnte man ihre Härte, die sie bei der Arbeit an den Tag legte, nicht mehr nachvollziehen. Diese Härte und die Disziplin im Umgang mit sich selbst wurde ja vor allem dadurch verständlich, dass sie privat sehr belastet war. Weil wir Ellen Lucas als knallharte und präzise Polizistin behalten wollten, lautete die Frage: Wie können wir ein Privatleben von Ellen Lucas haben, in dem man sie einfach aufgerissener und emotionaler sehen kann?
Und so kamen wir darauf, dass das Themenfeld, das alle Menschen am meisten berührt, sie aus der Bahn wirft, fassungslos und verrückt macht, natürlich immer die Familie ist. Deshalb die Schwester und dieses sprengstoffgeladene, emotionale Verhältnis.
ZDF: Und hätte Ulrike Kriener gerne eine kleine Schwester wie Rike?
Kriener: Ja, muss ich ehrlich sagen. Ich glaube nicht, dass ich so an ihr herumerziehen würde, wie Ellen das bei Rike macht. Als Ellen versuche ich, meine kleine Schwester zu beschützen und dieses Beschützen ist ja manchmal auch übergriffig, weil man versucht dem anderen beizubringen: Ich weiß einfach besser, wie das Leben geht.
Bei der Figur, die Anke spielt, handelt es sich um eine Person, die ihr Leben nicht so sicher auf die Reihe kriegt, die viele Neuanfänge hat, die Sachen nicht durchzieht und der auch selber sehr wohl bewusst ist, dass sie nicht so ein sicheres Leben lebt wie Ellen. Die aber andererseits darauf besteht, dass auch ihr Leben sehr lebenswert ist, so wie es ist. Und sie findet auch berechtigterweise viel an Ellens Leben zu kritisieren.
ZDF: Als es um die Besetzung ging, kam der Name Anke Engelke ins Spiel. Wie war die erste Reaktion darauf?
Kriener: Am Anfang habe ich gedacht: Was ist das denn für eine Idee; zuerst habe ich das wirklich gar nicht verstanden. Und beim zweiten Gedanken fand ich die Idee prima. Die Anke bringt etwas Flirrendes mit, etwas sehr Sprunghaftes, extrem Schnelles. Abgesehen davon kannte ich sie von verschiedenen sympathischen Begegnungen bei Events. Ich mag Anke als Mensch und bewundere sie einfach als Kollegin und Künstlerin, weil sie für mich mit ihrer Begabung und ihrem Können ziemlich einzig ist. Und das hat sich letztendlich auch bestätigt hier in der Arbeit: dass sie hochprofessionell ist, super vorbereitet, ein Mords-Timing hat, eine unglaublich große Offenheit und Bereitschaft, sich auf Dinge einzulassen, bei denen sie bisher einfach nicht die Souveränität und Sicherheit hat, aber volles Risiko an die Sache herangeht. Das kann man sich von jedem Schauspieler nur wünschen.