Abschied von der SOKO Kitzbühel

Da gibt´s eine derartige Fülle von schönen Erinnerungen - ich tu mir echt schwer, von einer „schönsten“ zu sprechen! Vielleicht die große Erleichterung, als der letzte Take meiner ersten Staffel im Kasten war… da hab ich erst bemerkt, wie angespannt, also positiv angespannt ich das ganze erste Jahr hindurch war, als ich Nina Pokorny sozusagen „kennenlernte“ - von Innen heraus „kennenlernte“ ;-)

Eine wirklich schöne Erinnerung, obwohl das Thema sehr traurig war, hab ich an die Szene als Lukas Nina zu einem abgelegenen Weiher führt, um sich von ihrem verlorenen Kind symbolisch zu verabschieden. Er hat ein kleines Boot aus Holz gebaut, auf dem eine Kerze steht. Und sie schicken das Boot gemeinsam übers Wasser. Man bekommt als Kommissar selten die Möglichkeit, derart emotionale Situationen zu spielen und deswegen war es wirklich etwas Besonderes. Das Team hat schon während der Proben geheult und Julia, die eher nahe am Wasser gebaut ist, sowieso ;-).  Alle haben geweint, aber es war trotzdem wunderschön. 

Das ist leicht. Es gab eigentlich nur einen richtig schlimmen Drehtag in diesen sieben Jahren. Der Tag an dem dem Team mitgeteilt wurde, dass wir das letzte Jahr „SOKO Kitzbühel“ drehen. Das war sehr traurig.

Die schlimmste Erfahrung war eindeutig ein Drehtag an dem ich, trotz ich eine Magen-Darm-Verstimmung hatte, drehen musste. Leider hing ich an diesem Tag 26 Meter hoch in einer Steilwand, da die Szene es erforderte. Ich ließ mich also alle 10 Minuten abseilen, um mich auf das nächstgelegene Dixi-Klo zu begeben. Es klingt lustig, war aber der schlimmste Drehtag meines Lebens. :-)

Ich würde sagen: 10 von 10 Punkten. Ich kann mir echt keinen besseren Spielpartner und Kollegen vorstellen! Die SOKO Kitzbühel war rund 20 Jahre auf Sendung.

Die Zusammenarbeit mit Julia war immer sehr harmonisch und absolut problemlos. Da wir in Kitzbühel ja auch Tür an Tür wohnen und fast immer gemeinsam an- und abreisen, verbringen wir während der Drehzeit wirklich sehr viel Zeit miteinander. Wenn es da ständig irgendwelche Streitereien gäbe, wäre das nicht möglich. Julia und ich sind mittlerweile nicht nur Kollegen sondern Freunde. Das Gleiche gilt für unsere Kinder. 

Die Sendung ist mit der Zeit immer moderner und cooler geworden, finde ich - ohne jedoch ihren Charme zu verlieren.

Ich denke, die größte inhaltliche Veränderung, die die Serie durchgemacht hat, war, als man beschlossen hat, auch eine durchgehende Handlung ins Konzept aufzunehmen. Es macht als Schauspieler und als Zuseher mehr Freude, die Menschen hinter den Hauptfiguren kennenzulernen. Der Krimi ist zwar wichtig, aber man kann meiner Meinung nach keine moderne Serie produzieren, ohne die privaten Situationen und zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten zu beleuchten. Die durchgehende Handlung inklusive Cliffhanger am Ende jeder Folge ist enorm wichtig, was man in den letzten Jahren am großen Revival von Serien an sich deutlich sehen kann. Als Schauspieler ist es ebenso sehr interessant, auch die Figur besser und besser kennenzulernen. Die persönliche Haltung ist maßgeblich für die Interaktion mit anderen Charakteren. Und da kann es schon passieren, dass, wenn der Lukas eine Midlife-Crisis hat, dann auch der Jakob etwas schlechter drauf ist. ;-) Man nimmt immer etwas mit vom Set…

Ich bin auf der einen Seite traurig, dass es zu Ende geht - es bedeutet ja nicht nur, Abschied von dieser Rolle zu nehmen, sondern auch von einem Team, das mir mittlerweile zu einer Art Zweitfamilie geworden ist - auf der anderen Seite hab ich das Gefühl, das Format und meine Rolle sehr gut ausgeschöpft zu haben. Sieben Jahre sind eine lange Zeit und wir verabschieden uns auf der Höhe des Erfolgs. Das macht mich auch stolz!

Der Abschied von SOKO Kitzbühel fällt schon sehr schwer. Ich habe die letzten zwölf Jahre hier in dieser wunderschönen Stadt gedreht und wir sind uns gegenseitig sehr ans Herz gewachsen. Ich würde mich absolut als halben Kitzbühler bezeichnen und für meine Familie gilt das auch. Wir haben immer den Sommer hier mit unseren Kindern verbracht und auch die sind schon traurig über den Abschied. Nichtsdestotrotz werden wir immer wieder hierher kommen. Beruflich stellt mich das Aus natürlich auch vor eine neue Herausforderung. Aber es bietet auch viele, viele Möglichkeiten andere Projekte, andere Rollen zu spielen, für die ich bisher einfach keine Zeit hatte.

Ja klar freue ich mich und bin auch sehr gespannt, was alles kommen wird!

Ich freue mich sehr, in Zukunft andere Rollen annehmen zu können. Am interessantesten ist es immer Rollen zu spielen, die etwas weiter von einem selbst entfernt sind. Ich würde wirklich gerne mal die Seite des Gesetzes bzw. des Verhörtisches wechseln. ;-)

Ich liebe das Krimi-Genre, hätte aber auch große Lust auf was Komödiantisches… eine Romantic Comedy z.B., ….oder auch auf was Historisches!

Ich möchte mich nicht bezüglich neuer Rollen auf irgendetwas festlegen, ob das jetzt Krimi, Romanze, Komödie oder Drama ist. Hauptsache, ich kann an der Figur etwas erkennen, das mich neugierig macht. 

Definitely. :)

Auf jeden Fall. In unserer Branche ist es fast unmöglich, sich nicht über den Weg zu laufen, egal ob vor oder hinter der Kamera. :-)