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Objekte vom 24. Juli 2017

Raritäten, Kunst oder Nippes

Schmuckkonvolut, sechs Schulwandkarten, Reservistenpfeife und Urkunde, Ring, Nachtwächteruhr, Kerzenleuchter

Wer kennt das nicht? Seit Jahren liegen zu Hause Erbstücke, Geschenke oder Flohmarktfundsachen herum, die weder gebraucht noch benötigt werden, aber ganz schön viel wert sein könnten. Während die Experten die eingereichten Gegenstände genau unter die Lupe nehmen, gibt Horst Lichter den Kandidaten moralische Unterstützung. Wenn die Besitzer die sogenannte Händlerkarte erhalten haben, geht's ab in die Händlerrunde.

Das Konvolut aus altem Schmuck besteht aus einem Anhänger, einem Medaillon und einer kleinen Brosche.

Der Anhänger, der gleichzeitig als Brosche getragen werden kann, stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist aus 585er Gold gefertigt. Das filigrane Stück ist sehr schön und massiv verarbeitet. Bei dem Stein in der Mitte handelt es sich um einen Granat, der von Altschliffdiamanten umrandet wird, die aber einige Beschädigungen aufweisen. Die am Rand gesetzten Süßwasserperlen und eine Zuchtperle kamen vermutlich später dazu und sind nicht mehr von bester Qualität. Dieser Anhänger oder Brosche könnte um die Zeit von 1880 hergestellt worden sein.

Das Medaillon mit zwei kleinen Glasscheiben ist mit Saphiren und Halbperlen besetzt. Das auf der Rückseite befindliche Glas ist aufklappbar, so dass kleine Andenken oder Erinnerungen von Familienangehörigen oder Freunden hinein gelegt werden können. Das Stück ist insgesamt schön gearbeitet, am äußeren Rand sind kleine Saphire und Halbperlen gesetzt, die übrigens original aus der Zeit sind. Auch dieses Schmuckstück ist aus 585er Gold und stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert.

Die kleine, in Blüten- oder Sternform gestaltete Brosche, mit dem blauen Stein in der Mitte stammt circa aus der Zeit um 1900. Das Stück besteht aus 585er Rotgold, ist mittig mit einem Saphir in leuchtend blauer Farbe und rundherum mit Altschliffdiamanten besetzt. Eine sehr feine und filigrane, aber auch stabile Brosche, die noch gut getragen werden kann.

Drei sehr dekorative und antike Schmuckstücke, die auch noch einiges an Wert mitbringen.

Bildquelle: ZDF
Schulwandkarten waren anschauliches und kostengünstiges Lehrmaterial und wurden bereits im 16. Jahrhundert hauptsächlich für den Lateinunterricht eingesetzt. In neuerer Zeit kamen sie noch häufig im Erdkundeunterricht zum Einsatz.

Die vorliegenden Karten, die circa aus den 50er bis 60er Jahren stammen, beschäftigten sich inhaltlich unter anderem mit dem Thema Handarbeitstiche, hier von der Firma "MEZ Handarbeitsgarne", mit einer Anleitung verschiedener Stickstiche. Eine weitere Karte zeigt sehr anschaulich die einzelnen Arbeitsprozesse einer Kläranlage. Zwei weitere wichtige Karten dienten dem Verkehrsunterricht, wobei eine Karte die Signatur von Bernt Rösel trägt, eine andere Karte einen Aufdruck der Firma TELLUS-VERLAG in Essen hat. Zwei Karten befassen sich mit dem Thema Abwasser und Regenkreislauf.

Diese sechs Karten wurden im Mittelformat aus Leingewebe mit Papierzusatz, das bemalt und beschriftet wurde, hergestellt. Mittlerweile scheinen Schulwandkarten als Sammlerstücke wieder gefragt zu sein.

Bildquelle: ZDF
Da auf beiden Objekten der Name Kötter vermerkt ist, gehören die Reservistenpfeife von 1895 und die Urkunde von 1866 scheinbar zusammen. Weil zwischen der Herstellungszeit der Porzellanpfeife und der Urkunde einen Zeitunterschied von ungefähr 30 Jahren liegen, also der Zeitraum zwischen zwei Generationen, scheint es sich hier um Sohn und Vater zu handeln. Die Pfeife, die speziell für einen Herrn Kötter angefertigt wurde, ist laut Signatur von einem Porzellanmaler aus Paderborn bemalt worden.

Die Pfeife selbst besteht wie üblich aus Holz und Bein. Der Pfeifenkopf stammt aus dem Königlich Russischem Husaren-Regiment "Kaiser Nikolaus II. von Russland", wobei dieses Regiment in Paderborn stationiert war. Aktuell sind Zarenpfeifen auf dem Markt sehr gesucht.

Bildquelle: ZDF
Der vorliegende Ring stammt aus den 50er Jahren und weist auch die typische Gestaltung und Formgebung dieser Zeit auf. Die Ringschiene ist im unteren Bereich flach gearbeitet und nach oben hin richtungsändernd fein ausgeschmiedet. Das Stück aus 585er Gelbgold ist handgearbeitet.

Die Steine, die in das aufgelötete Weißgold eingearbeitet wurden, sind weitaus älter als der Ring selbst. Die viereckigen Diamanten stammen vom Schliff her mit Sicherheit aus dem 19. Jahrhundert. Der rötlich schimmernde Stein in der Mitte ist ein natürlicher Rubin.

Der an einer Stelle nicht fachmännisch reparierte Ring aus den 50er Jahren, ist ein gutes Beispiel dieser Zeit, in der nur ein eingeschränktes Angebot an Materialien zur Verfügung stand.

Insgesamt ein schöner filigraner Ring in solider Machart, der aktuell noch getragen werden könnte und nicht hochpreisig ist.

Bildquelle: ZDF
Diese Art von Nachtwächteruhren wurden 1855 von Johannes Bürk erfunden und waren Vorläufer der heute bekannten Stempeluhren. Mit der Wächter-Kontrolluhr konnte geprüft werden, ob der Nachtwächter in der Nacht geschlafen oder Wache gehalten hat. Die Aufgaben der Wächter bestanden darin, die Stadt vor Dieben und Räubern zu schützen und andererseits frühzeitig eventuelle Brände zu bemerken.

Die Uhr funktionierte mit einem Papierstreifen, den Bürk im Jahr 1870 gegen eine Papierscheibe austauschte und die hier in einem sehr ledierten Zustand vorliegt. Passend zur Nachtwächteruhr, die übrigens aus den 50er Jahren stammt, existiert noch ein Lederetui und zwei Schlüssel.

Bildquelle: ZDF
Der große prunkvolle Kerzenleuchter, der stilistisch auf die Neo-Gotik deuten könnte, wurde aber eher dem Stil des Historismus des 19. Jahrhunderts nachempfunden. Das Stück ist auf alt gemacht und stammt vermutlich aus dem 20. Jahrhundert. Bei den einzelnen Kerzenfassungen sind schon Vorrichtungen zur Elektrifizierung getroffen worden. Sehr schön und richtig gut gelungen sind die seitlichen Emaillearbeiten, wobei es sich bei dem Kerzenleuchter um eine kirchliche Auftragsarbeit handeln könnte.

Das Stück aus einem Messingguss mit dekorativen Löwenfüssen befindet sich in einem guten Zustand. Der Kerzenleuchter ist keine kostbare Antiquität, aber ein durchaus originelles und rares Teil, das noch gut als Dekoration dienen könnte.

Bildquelle: ZDF