Emma Hinze hat sich bei der Bahnrad-WM in Berlin die Goldmedaille in der Königsdisziplin Sprint geholt. Für die 22-Jährige war es der zweite Titel nach ihrem WM-Sieg im Teamsprint.
Hinze setzte sich im Finale glatt in zwei Läufen gegen die Russin Anastasija Woinowa durch. Bronze ging an die entthronte Titelverteidigerin Lee Wai Sze aus Hongkong, die gegen Kelsey Mitchell (Kanada) das Duell um Rang drei für sich entschied. Lea Sophie Friedrich war am Donnerstag im Achtelfinale gescheitert. Für den Bund Deutscher Radfahrer war es am dritten Wettkampftag die dritte Medaille, alle im Frauenbereich.
Hinze startete mit einen Vorteil in den Kampf um Gold. Schon im Halbfinale gegen Lee hatte sich die Cottbuserin keine Blöße gegeben, sie hatte daher mehr Kraftreserven als Woinowa, die für den Finaleinzug einen Versuch mehr benötigt hatte. Im direkten Duell verhielt sich Hinze taktisch clever. Im ersten Lauf hielt sie die Führungsposition und wehrte den Angriff der Russin scheinbar spielend ab. Im zweiten Durchgang lauerte sie zunächst am Hinterrad ihrer Gegnerin, zog dann aber vorbei und raste in einem langen Sprint zu Gold. Im Ziel hielt sie sich ungläubig die Hand vor den Mund, Tränen der Freude flossen. "Ich kann es nicht glauben. Ich habe noch nie geweint, wenn ich etwas gewonnen habe. Es ist einfach so besonders, ich habe es nicht erwartet", sagte Hinze.
Deutscher Rekord für Groß
Ausdauerspezialist Domenic Weinstein war zuvor klar an einer Medaille vorbeigefahren. Der Vorjahres-Zweite tat sich in der Qualifikation der Einerverfolgung überraschend schwer und verpasste als Neunter in 4:12,571 Minuten die Medaillenläufe deutlich. Besser lief es für den zweiten deutschen Starter Felix Groß. Der 21-Jährige stellte in 4:08,928 Minuten einen deutschen Rekord auf, verfehlte als Fünfter den Einzug in die nächste Runde aber knapp.
"Der deutsche Rekord ist für mich einfach super. Das zeigt mir, dass ich perfekt trainiert habe in letzter Zeit. Ich bin mehr als zufrieden", sagte Groß. In einer eigenen Liga fährt der italienische Titelverteidiger Filippo Ganna, der seinen Weltrekord auf 4:01,934 Minuten verbesserte.
Im 1000-m-Zeitfahren wurde Maximilian Dörnbach in 1:00,600 Minuten Sechster. Ex-Weltmeister Joachim Eilers schied dagegen in der Qualifikation aus. Der Kölner wurde in 1:00,671 Minuten Zehnter der Qualifikation und verpasste das Finale der besten Acht. Gold ging an den Niederländer Sam Ligtlee (59,495 Sekunden). Im Punktefahren der Männer belegte Moritz Malcharek beim Sieg des Neuseeländers Corbin Strong den 13. Platz.
Bahnrad-WM live im ZDF-Livestream
Das ZDF zeigt die Wettbewerbe der Bahnrad-WM am Sonntag exklusiv im zdfsport.de-Livetream. Ab 14:40 Uhr sehen Sie die das Sprint-Finale der Männer, das Keirin-Finale der Frauen und das Madison-Finale der Männer über 50 km. Reporter ist Michael Krämer. Als Expertin dabei ist Kristina Vogel.