Mit den gemischten Staffeln starten die Biathleten am Samstag in Östersund in den Weltcup. In den Augen nahezu aller Skijäger bildet das Miteinander von Frauen und Männern einen attraktiven Saisonauftakt – doch es gibt auch Änderungswünsche.
Im vergangenen Dezember, beim Rückflug vom Biathlon-Theater auf Schalke, kam Simon Schempp ins Gespräch mit einem Offiziellen seines Weltverbands. Der kurzweilige Show-Wettkampf mitten im Ruhrgebiet, mit den gemischten Duos und den Wechseln zwischen Männlein und Weiblein nach jeder Runde, sind genau nach dem Geschmack des gebürtigen Schwaben. Deshalb nutzte er die Gelegenheit und machte bei dem IBU-Funktionär ein wenig Werbung.
Schempp schnitzt
„In Gelsenkirchen wird durch die häufigen Wechsel noch schärfer gelaufen, man muss beim Schießen noch mehr riskieren – und hat dadurch eine noch höhere Belastung“, listet Schempp die Vorzüge des Formats gegenüber zdfsport.de auf – und sagt: „Wenn ich mir die Single Mixed im Weltcup zurechtschnitzen könnte, würde ich den Wettkampfmodus von Schalke übernehmen. Das habe ich gegenüber dem Herrn von der IBU angeregt. Aber bislang wurde nichts geändert.“
Beim ersten Rennen der neuen Saison, der Single-Mixed-Staffel am Samstag in Östersund, laufen Frauen und Männer also weiterhin zwei Mal je zwei Runden (mit zwei Schießeinlagen), ehe sie nach jeweils drei Kilometern auf den Partner wechseln. Insgesamt wird acht Mal geschossen, die Männer drehen nach dem letzten Besuch am Schießstand noch eine abschließende 1,5-Kilometer-Schleife.
Lesser schießt – und argumentiert
Als schnellster Schütze im DSV-Team übernimmt Erik Lesser in der Regel den männlichen Part im Single Mixed, bei der WM im März in Östersund belegte der Oberhofer zusammen mit der früheren Langläuferin Denise Herrmann den vierten Platz. „Das Single Mixed, mit Fokus auf dem Schießen, ist mein Ding“, betont Lesser – der im Gespräch mit zdfsport.de im Übrigen bezweifelt, dass der Rücktritt der deutschen Vorzeigeskijägerin Laura Dahlmeier vom Mai endgültig ist.
„Vor kurzem hat sie ja bei der Berglauf-WM teilgenommen, sie nimmt auf Schalke teil, sie trainiert, sie war bei Lehrgängen mit dabei. Also das klingt für mich nicht unbedingt nach einem Karriereende“, argumentiert der Verfolgungs-Weltmeister von 2015, dessen schärfster Konkurrent auf den Startplatz im Single Mixed meist Arnd Peiffer ist.
Peiffer genießt
„Zum Auftakt einer Trainingseinheit machen wir häufig kurze Runden nur um den Schießstand herum. Das ist ja im Grunde ein Single Mixed – und intern komm‘ ich mal auf den zweiten Platz, manchmal auf den ersten. Aber Erik ist im Schnitt schon immer am weitesten vorne. Da ist er einfach am besten geeignet. Ich freu‘ mich immer, wenn ich eine Staffel laufen darf. Und wenn es die Mixed-Staffel ist – super“, sagt Peiffer.
Bei den Titelkämpfen vor knapp neun Monaten in Mittelschweden holte das DSV-Quartett in diesem Wettbewerb Silber – in der Besetzung mit Vanessa Hinz, Herrmann, Peiffer und Benedikt Doll.
Herrmann scherzt
Der besondere Reiz dieser gemischten Staffelform besteht darin, dass die zu absolvierende Strecke variiert: Gehen die Frauen als erstes auf die Strecke, laufen die vier Mitglieder eines Teams jeweils sechs Kilometer. Starten die Männer, sind es für alle je 7,5 Kilometer.
„Die Frauen müssen also immer mehr machen als die Männer, nach wie vor. Aber die sind ja auch belastungsverträglicher“, erklärt die 30-jährige Herrmann schmunzelnd. Und uneingeschränkt seriös fügt die Wahl-Ruhpoldingerin noch hinzu: „Im Grunde find‘ ich das mit den Längen eigentlich ganz gut. Das kommt mir bestimmt entgegen.“