Hoffenheim, glaubt Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier, ist bis zum Saisonende oben dabei - also kaum ein Maßstab für die Breisgauer. Die wollen am Samstag trotzdem gewinnen; und zwar mit Spielern die fast alle im eigenen Klub entwickelt wurden.
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Es hat den SC Freiburg selten interessiert, welchen Weg andere Klubs beschreiten. In Freiburg sprechen sie viel lieber über den für sie richtigen Weg. Und, der heißt seit Jahren immer wieder neue Mannschaften und Talente zu entwickeln. SC-Präsident Fritz Keller nennt das den „langen Atem“ und Sportvorstand Jochen Saier sagt: „Wir müssen hier auch Wellenbewegungen aushalten und wir können das.“
Magnet für junge Talente
Vor dem baden-württembergischen Duell gegen die TSG Hoffenheim hat es die Freiburger wieder ein Stück nach oben gespült. „Keine Frage, wir haben eine gute Phase und präsentieren uns über einen großen Teil der Saison sehr stabil“, sagt Saier. Viel wichtiger als aktuelle Tabellenstände aber sieht nicht nur Saier „immer die Art und Weise wie wir auftreten und die Entwicklungen der einzelnen Spieler“.
Es ist zu einem Markenzeichen der Breisgauer geworden als Verein zu gelten, der junge Talente entwickelt und die große Chance bietet, tatsächlich zu spielen. Konkret heißt das, der SC arbeitet in Nischen, die andere vernachlässigen können. „Die Arbeitsweise ist uns wichtiger als das kurzfristige Ergebnis“, sagt Saier.
So hat sich der Südwest-Klub bewusst entschieden, seine U-23 nicht abzumelden wie es Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen oder RB Leipzig tun, sondern die „zweite Mannschaft“ als Zwischen-Schritt für junge Talente anzubieten. Maximilian Philipp ist eines von vielen Beispielen dafür, dass dieser Weg für den Sportclub der richtige ist.
Verbindungs-Training
Dazu führte der SC so genannte Verbindungstrainings zwischen Nachwuchs und Profis ein. Im neuen Stadion werden sowohl die Profis als auch die U-23 untergebracht. Es ließe sich inzwischen eine respektable Bundesligaelf zusammenstellen, die nur aus beim SC in der „U-23“ entwickelten Spielern bestückt wird.
Umbrüche und Neuanfänge gehören in Freiburg dazu, ohne, dass etwa das Grund-Konzept in Frage gestellt wird. Vor zwei Jahren nach dem Abstieg gab es einen solchen Umbruch. Neue, hungrige Spieler kamen. Heute steht ein Team auf dem Platz, in dem Spieler wie Nils Petersen, Vincenzo Grifo, Philipp und Florian Niederlechner stehen, die Spiele entscheiden können und „für unsere Momente sorgen“ (Saier).
Teamgeist als Faktor
Mindestens so ausschlaggebend für zehn Siege aber ist der Teamgeist, den der SC auf den Platz bringt. Er habe selten einen Kader gesehen, der so viel soziale Kompetenz ausstrahle, sagt Keller. „Die“, sagt der SC Präsident, „nehmen das als Mannschaftssport und wissen, Erfolg können sie nur als Team hinkriegen“. Für Saier ist „das Innenleben und die Art der Zusammenarbeit“ ein entscheidender Faktor.
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Die hohe Spielchance übt neben der prägenden Figur des Cheftrainers Christian Streich, der seit 2011 im Amt ist und zuvor jahrelang die SC-Fußballschule leitet, eine besondere Anziehungskraft auf Talente aus. „In Freiburg kann man Mensch sein. Der Klub ist eine Top-Adresse für junge Talente“, sagt Stürmer Philipp.
Wieviel Phantasie steckt in neuen Spielern
Dass die dann später oft zu größeren Klubs weiter ziehen gehört ebenso zum Freiburger Alltag wie die Notwendigkeit Phantasie in einer neuen „Spieleraktie“ zu entdecken. „Wenn die Lampen brennen, ist das immer ein gutes Zeichen“, sagt Saier.
Auch da nimmt der SC für sich in Anspruch authentisch zu sein. Wer einen Cheftrainer wie den lebendigen Christian Streich hat, verspricht dabei nie zu viel.
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