Kugelstoßer Niko Kappel, Weitspringerin Vanessa Low und die 4x100-m-Staffel haben nach ihren Goldmedaillen bei den Paralympics auch bei der Wahl der Behindertensportler des Jahres abgeräumt. Der Sindelfinger Kappel, die Leverkusenerin Low und das Bayer-Quartett mit Markus Rehm, David Behre, Johannes Floors und Felix Streng wurde am Samstag in Köln ausgezeichnet.
Die Leichtathleten gewannen die Internetwahl des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Der kleinwüchsige Kappel setzte sich vor Weitsprung-Paralympicssieger Rehm und Martin Schulz (Leipzig) durch, der bei den Spielen in Rio die historische erste Goldmedaille im Para-Triathlon gewann.
Low, die außer Gold im Weitsprung auch Silber über 100 m gewonnen hatte, siegte vor der im Straßenrennen siegreichen Radsportlerin Christiane Reppe (Nendorf). Lows Klubkollegin Franziska Liebhardt wurde nach Gold im Kugelstoßen und Silber im Weitsprung Dritte. Die Staffel verwies die in Rio jeweils mit Silber dekorierten Rollstuhlbasketballerinnen und Thomas Schmidberger/Thomas Brüchle (Tischtennis) in der Mannschafts-Konkurrenz auf die Plätze.
DBS-Sportlerwahl: Die Sieger 2016
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Seitenhieb auf IOC-Chef Bach
Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), kritisierte in Köln den moralischen Verfall im Sport: "Wir müssen aufpassen, dass Moral und Werte nicht den Fluss runtergehen - um nicht zu sagen den Bach,", sagte er und verteilte damit einen Seitenhieb gegen den IOC-Präsidenten Thomas Bach. "Wir müssen aufpassen, dass sich die Menschen nicht vom Sport abwenden", mahnte der 70-Jährige weiter. Beucher sorgt sich vor allem um die Entwicklung in Sachen Doping. "Doping ist Betrug, Betrug ist Kriminalität und Kriminalität gehört bestraft", sagte er: "Und wer wegsieht, schlägt sich in die Büsche und macht sich mitschuldig."
Das General Board des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) wurde vom DBS mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet, weil es im Gegensatz zum Exekutivkomitee des IOC unter Führung von Bach Russland komplett von den Spielen in Rio ausgeschlossen hatte. "Wir haben diese mutige Entscheidung honoriert, weil wir ein Zeichen setzen wollten", sagte Beucher. Board-Mitglied Rita van Driel, die den Preis in Köln entgegennahm, betonte, dass der Weg zurück für Russland in die paralympische Familie nicht einfach werde: "Sie müssen nachweisen, dass es deutlich besser geworden ist." Beucher betonte, dass die "Doping-Problematik" die größte Herausforderung des Sports sei: "Und dies reduziert sich nicht auf den Behindertensport."