Beim Bundesligaspiel der TSG Hoffenheim gegen den FC Bayern wurde TSG-Mäzen Dietmar Hopp erneut von gegnerischen Fans mit einem Transparent beleidigt. Ein Kommentar von ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann.
Beleidigungen, Schmähungen, Mordaufrufe. Ist das durch die Meinungsfreiheit gedeckt? Nein, ist es nicht. Und dabei ist es völlig gleichgültig, wo es passiert. Ob auf sozialen Plattformen, bei Demonstrationen oder in Fußballstadien.
Abstoßend und ekelhaft
Hass und Hetze im Stadion lassen sich nicht als eine Art „Fan-Folklore“ verkaufen, mit der man den „wahren Fußball“ vertreten wolle, wie es der Teil der Szene für sich reklamiert, der heute in den Bundesliga-Stadien aktiv war. Plakate wie in Hoffenheim sind einfach nur abstoßend und ekelhaft. Ihre absolute Niveaulosigkeit wird auch nicht durch die krude Argumentation besser, dass nicht der Mäzen der TSG Hoffenheim, Dietmar Hopp, sondern der DFB gemeint ist.
Auch Hass und Hetze gegen den DFB sind inakzeptabel und nicht zu rechtfertigen. Wer meint Kritik zu äußern, aber stattdessen beleidigt, schmäht und ein paar Tage nach den Morden von Hanau Personen hinter Fadenkreuzen zeigt, kündigt jeden Konsens auf.
Zivilcourage gefragt
Dagegen müssen in den Stadien alle aufstehen, die sich nicht weiter in Geiselhaft nehmen lassen wollen durch ein paar wenige Chaoten. Bei einem anderen, genauso wichtigen Thema ist das in Münster vor ein paar Wochen sehr gut gelungen. Beim Thema Rassismus. Als ein Zuschauer den Würzburger Spieler Kwadwo rassistisch bepöbelte, hat die überwältigende Mehrheit auf den Rängen auf diesen Pöbler gezeigt, ihn isoliert und mit dazu beigetragen, dass er aufgehalten werden konnte. Diese Zivilcourage ist richtig und es braucht sie von den „echten“ Fußballfans in den Stadien. All das wird aber nichts bringen, wenn die Vereine nicht endlich ihrer Verantwortung nachkommen.
Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Personen, die sich oft in der Ultra-Szene verstecken, nicht bekannt sein sollen in den Vereinen. Es gibt Ultra-Gruppierungen, die der Seele des professionellen Fußballs sehr gut tun. Die meine ich ausdrücklich nicht. Es geht um die Personen, die sich in dieser Szene verstecken und Hass und Hetze verbreiten.
Vereine auch in der Verantwortung
Die Vereine müssen mehr unternehmen, um die - die niemand ernsthaft als Fan bezeichnen kann, weil sie dem Sport, dem Verein schaden - aus den Stadien zu verbannen. Die Differenzierung ist nicht einfach, aber bislang ist zu oft weggeschaut worden.
Das wird nicht ohne Konflikt und Streit gehen. Aber es lohnt sich, für Fairness, Toleranz und Respekt zu streiten und zu kämpfen.