Wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg haben am 12. Spieltag Mainz und Augsburg gesammelt. Zuvor hatte Leipzig den zweiten Tabellenplatz vor Bayern München verteidigt, während Spitzenreiter Gladbach patzte.
Gladbach verlor bei Aufsteiger Union Berlin mit 0:2 (0:1), während die Bayern zu einem überzeugenden 4:0-Erfolg bei Fortuna Düsseldorf kamen. Tuchfühlung zur Tabellenspitze halten auch der SC Freiburg mit einem 1:1 in Leverkusen sowie Schalke durch ein 2:1 bei Werder Bremen. Der VfL Wolfsburg gewann bei Eintracht Frankfurt mit 2:0.
TSG 1899 Hoffenheim - FSV Mainz 05 1:5 (0:1)
Achim Beierlorzer feierte einen spektakulären Einstand als Trainer von Mainz 05: Die Rheinhessen gewannen überraschend deutlich mit 5:1 in Hoffenheim. Levin Öztunali (33. Min.) und Pavel Kaderabek (52./Eigentor), Pierre Kunde Malong (62./90.+3) und Jean-Paul Boetius (90.) sorgten für die Mainzer Treffer. Dem eingewechselten Andrej Kramaric gelang in der 83.
Minute der Hoffenheimer Ehrentreffer.
Die 05er, die nach dem Feldverweis von Ridle Baku (45.) eine Halbzeit lang mit zehn Spielern auskommen mussten, verbesserten sich durch diesen Auswärtserfolg mit nunmehr zwölf Zählern auf den 13. Tabellenplatz. Die Hoffenheimer, die zuletzt fünf Siege gefeiert hatten, fielen auf Platz acht zurück; noch nie hat das Team sechs Spiele in Serie gewonnen.
Beierlorzer hatte erst am Montag seinen Job beim FSV angetreten. Es war eine der bizarrsten Trainerverpflichtungen in der Bundesliga-Geschichte, da der 51-Jährige nur neun Tage zuvor beim 1. FC Köln entlassen worden war - nach einer 1:2-Pleite gegen Hoffenheim...
FC Augsburg - Hertha BSC 4:0 (2:0)
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Nach der Pleite in Augsburg stürzt Hertha BSC noch tiefer in die Krise, der Druck auf den angeschlagenen Trainer Ante Covic wird immer größer: Die Berliner verloren das richtungweisende Kellerduell nach einer indiskutablen Leistung verdient mit 0:4 (0:2). Für Covic dürfte das Duell gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag nach vier Niederlagen in Folge und fünf Partien ohne Sieg zum Schicksalsspiel werden. Möglicherweise reagieren die Hertha-Verantwortlichen um Manager Michael Preetz aber schon vor der Partie gegen den BVB auf den erneut herben Rückschlag und die blamable Vorstellung.
Martin Max brachte den soliden FCA, der sich im Abstiegskampf nach zwei Siegen etwas Luft verschafft hat, in der 17. Minute in Führung. Sergio Cordova erhöhte in der 26. Minute nach einem haarsträubenden Fehler von Hertha-Keeper Rune Jarstein auf 2:0. Der Norweger sah nach Videobeweis sogar noch wegen groben Foulspiels an Florian Niederlechner die Rote Karte (28.). Andre Hahn erzielte das 3:0 (52.), ehe Niederlechner (79.) den Schlusspunkt setzte. Zuletzt hatten die Berliner, die mit großen Zielen in die Saison gestartet waren, nun aber ums sportliche Überleben kämpfen, vor über fünf Jahren gegen den FCA verloren.
RB Leipzig - 1. FC Köln 4:1 (3:1)
Der Trainerwechsel beim 1. FC Köln hat zumindest im Spiel bei RB Leipzig noch keine Wirkung gezeigt. Markus Gisdol musste sich auf seinem neuen Arbeitsplatz eine klare Niederlage ansehen - und Timo Werner nicht nur zum Sieg gratulieren, sondern auch zu einer Bestmarke. Während der Nationalstürmer als jüngster Spieler der Geschichte sein 200. Spiel in der Bundesliga mit einem Tor krönte, muss sich Gisdol nach dem 1:4 (1:3) auf harte Wochen einstellen. Ein Effekt durch den Trainerwechsel war bei den Kölnern jedenfalls maximal in der Anfangsviertelstunde zu spüren.
Leipzig machte dagegen dort weiter, wo das Team vor der Länderspielpause aufgehört hatte. Werner (22.) besorgte nach kurzer Abtastphase die Führung, Emil Forsberg (32.) erhöhte per Foulelfmeter und Konrad Laimer (37.) durfte sein erstes Liga-Tor der Saison schießen. Rafael Czichos (39.) ließ mit seinem Tor immerhin die Kölner Hoffnungen kurz aufkeimen. Doch spätestens mit Forsbergs (79.) zweitem Tor hatte sich das erledigt.
Union Berlin - Borussia Mönchengladbach 2:0 (1:0)
Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach muss um die Top-Position in der Bundesliga zittern. Das Team von Trainer Marco Rose verlor nach zuvor drei Ligasiegen in Serie mit 0:2 (0:1) beim Aufsteiger Union Berlin und liegt nur noch einen Zähler vor dem FC Bayern. Dank der Treffer von Anthony Ujah (15. Minute) und Sebastian Andersson (90.+1) entfernt sich Union immer weiter von der Abstiegszone und stürzte wie schon gegen Borussia Dortmund, den SC Freiburg und Hertha BSC zuhause ein höher gehandeltes Team.
Zudem feierte der Aufsteiger im Stadion An der Alten Försterei den vierten Pflichtspielsieg in Serie - das gab es unter Trainer Urs Fischer noch nie. Drei Minuten vor dem 1:0 hatte die Borussia bei einem Kopfball an den Pfosten durch Patrick Herrmann Pech. Auch Marcus Ingvartsen traf für die Eisernen nur das Aluminium. Die Partie war kurz vor Ende unterbrochen, als vor dem Gästeblock mehrere Anhänger über den Zaun kletterten. Auch auf Intervention von Lars Stindl entfernten sie sich aber wieder vom Spielfeldrand.
Fortuna Düsseldorf - Bayern München 0:4 (0:3)
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Bayern Münchens Aufschwung unter Interimstrainer Hansi Flick hält derweil an. Bei Fortuna Düsseldorf kam der Rekordmeister zu einem 4:0 (3:0)-Spaziergang. Benjamin Pavard (5. Minute), Corentin Tolisso (27.), Serge Gnabry (34.) und Coutinho (70.) schossen zwei Wochen nach dem 4:0 gegen Borussia Dortmund einen weiteren nie gefährdeten Erfolg heraus.Der FCB hatte schon die vergangenen beiden Auswärtsspiele in Düsseldorf hoch gewonnen: 5:0 vor sieben Jahren und 4:1 im April dieses Jahres.
Der bislang letzte Heimsieg der Fortuna in der Bundesliga gegen die Bayern liegt sogar bereits 33 Jahre zurück. Das Team von Trainer Friedhelm Funkel machte es dem Titelverteidiger viel zu einfach. Mit elf Punkten aus zwölf Spielen steht die Fortuna weiter knapp über den Abstiegsrängen. Auch das eigens für das Spiel am Samstag produzierte Trikot mit dem Logo der Rockband Toten Hosen auf der Brust half den Düsseldorfern nicht. Bereits zur Pause hätte es 5:0 für den FC Bayern stehen können.
Bayer Leverkusen - SC Freiburg 1:1 (1:1)
Der SC Freiburg hat sich in der Spitzengruppe erst einmal festgesetzt. Auch ohne Stammtorhüter Alexander Schwolow, Nationalspieler Luca Waldschmidt und Spielgestalter Vincenzo Grifo kamen die Freiburger zu einem allerdings glücklichen 1:1 (1:1) bei Bayer Leverkusen. Mit weiter nur zwei Saison-Niederlagen liegen die Freiburger drei Punkte hinter Tabellenführer Borussia Mönchengladbach. Die ohne Nationalspieler Kai Havertz angetretenen Leverkusener haben zwar nur drei Punkte weniger auf dem Konto, sind aber vor allem wegen ihrer Heimschwäche nur Neunter. Seit vier Spielen hat Bayer daheim in der Liga nicht gewonnen.
Nach dem Rückstand durch Lucas Höler (5.) glich der starke Startelf-Debütant Moussa Diaby (36.) für Leverkusen aus, zu mehr reichte es trotz drückender Überlegenheit nicht. Eine kuriose Szene ereignete sich bereits nach 84 Sekunden: Freiburgs Torhüter Mark Flekken, der zum vierten Mal den verletzten Schwolow ersetzte, rutschte beim Abschlag aus, stand auf und schoss den Ball vor dem anstürmenden Nadiem Amiri ins Seitenaus. Weil er ihn zweimal hintereinander berührt hatte, gab Schiedsrichter Deniz Aytekin einen indirekten Freistoß aus etwa sieben Metern. Den Schuss von Kerem Demirbay fälschte Nicolas Höfler an die Latte ab.
Werder Bremen - FC Schalke 1:2 (0:1)
Auch nicht die Partie gegen Lieblingsgegner Schalke 04 hat Werder Bremen aus der Krise geholfen. Durch Tore von Amine Harit (43. Minute) und Benito Raman (53. Minute) gewannen die Knappen verdient mit 2:1 (1:0). Der Bremer Anschlusstreffer gelang Yuya Osako erst in der 80. Minute. Während die Mannschaft von Trainer David Wagner durch den Sieg den Erzrivalen Borussia Dortmund überholte, umfasst Werders Sieglos-Serie in der Liga jetzt acht Spiele. Im schlimmsten Fall droht die Bremer nach den beiden Sonntagsspielen des FC Augsburg und FSV Mainz nur noch das bessere Torverhältnis vom Relegationsplatz zu trennen.
Im eigenen Stadion half den Bremern auch die Statistik nicht weiter, dass Werder in seiner Erstliga-Historie keinen Gegner häufiger besiegt hat als Schalke. Die Gäste verdienten sich den Erfolg durch einen zumindest 60 Minuten lang abgeklärten und flexiblen Auftritt. Chancen hatten beide Teams zunächst nur selten, sieht man einmal von einem Pfostenschuss des Schalkers Daniel Caligiuri in der 25. Minute ab. Werder war taktisch und auch von der individuellen Qualität her unterlegen und lief diesem Umstand lange hinterher.
Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg 0:2 (0:1)
Eintracht Frankfurt mutiert immer mehr zum Auswärtslieblingsgegner des VfL Wolfsburg. Mit einem 2:0 (1:0) gingen die Niedersachsen im vierten Ligaspiel in Serie am Main als Sieger vom Platz. Für den Führungstreffer sorgte der Niederländer Wout Weghorst (19. Minute). Dem zweiten Treffer für die Gäste durch Joao Victor (65.) ging ein grober Fehler von Eintracht-Torwart Felix
Wiedwald voraus.
Nach einer Rückgabe von seinem Verteidiger Martin Hinteregger traf Wiedwald den Ball beim Wegschlagen nicht richtig und spielte ihn vor die Füße von Joao Victor. Der Brasilianer hatte keine Mühe, für den 2:0-Endstand zu sorgen. Während die Wolfsburger nach vier verlorenen Pflichtspielen wieder in die Erfolgsspur zurückkehrten, mussten die schwachen Frankfurter die erste Heimniederlage in dieser Saison hinnehmen.
Borussia Dortmund - SC Paderborn 3:3 (0:3)
Quelle: Reuters
Zum Auftakt des Spieltags am Freitagabend hatte Borussia Dortmund mit einer furiosen Aufholjagd eine riesige Blamage gerade noch abgewendet. Der selbst ernannte Titelanwärter kam nach einem 0:3-Pausenrückstand gegen Schlusslicht SC Paderborn noch zu einem 3:3. Trotz der Aufholjagd verabschiedeten die Dortmunder Zuschauer ihre Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert. Auch Trainer Lucien Favre gerät immer mehr unter Druck.
Nach Treffern der Paderborner Streli Mamba (5./37.) und Gerrit Holtmann (43.) schien der BVB bereits geschlagen. Doch Jadon Sancho (47.), Axel Witsel (84.) und Marco Reus (90.+2) sorgten für die Wende. Ob der magere Punktgewinn dem zuletzt stark kritisierten Favre hilft, dürfte aber fraglich sein. Doppeltorschütze Mamba vergab in der 64. Minute eine weitere Riesenchance für die Gäste, mit der er die Hoffnungen der Borussia auf ein Coemback wohl endgültig zunichte gemacht hätte.
Quelle: dpa, sid